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"Öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat die Fähigkeit und die Pflicht, zu helfen"
ZDF-Intendant Stolte präsentierte Vorlage über "Das soziale Engagement des ZDF" vor dem Fernsehrat

Mainz (ots)

"Mehr als jeder andere Fernsehsender in Deutschland
hat das ZDF soziales Engagement auf seine Fahnen geschrieben". Unter
diesem Leitgedanken stellte ZDF-Intendant Dieter Stolte dem
ZDF-Fernsehrat in Mainz eine umfangreiche Vorlage über das soziale
Engagement des ZDF im Jahr 2001 vor. Aufgabe eines
gemeinwohlorientierten Rundfunks, wie ihn das
Bundesverfassungsgericht fordere, sei es, zur Stärkung der
Solidarität und des gesellschaftlichen Zusammenhalts beizutragen,
sagte Stolte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei und bleibe
solange unverzichtbar, "wie er aktiv für soziale Werte wie
Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Toleranz eintritt, solange er
als Anwalt von Werten handelt, die in einer individualisierten,
säkularisierten und konsumorientierten Welt allzu leicht in Gefahr
sind, in den Hintergrund gedrängt zu werden und in Vergessenheit zu
geraten".
Mit seiner großen Breitenwirkung habe der öffentlich-rechtliche
Rundfunk die Fähigkeit zur öffentlichen Bewusstseins- und
Meinungsbildung sowie zur Mobilisierung vieler Menschen. Daraus
erwachse die Verpflichtung, tatkräftig zu helfen. Die mediale
"Feuerwehrfunktion" brauche aber die Einbettung in kontinuierliche,
langfristig geplante und ohne Unterbrechung laufende Hilfsprojekte,
wie sie das ZDF mit der "Aktion Mensch" (vormals "Aktion Sorgenkind")
nun schon seit über 35 Jahren mit großen Erfolg für die unterstützten
Menschen wahrnehme. Seit ihrem Beginn im Jahre 1964 mit Peter
Frankenfelds Ratespiel "Vergissmeinnicht" hat die "Aktion Mensch"
rund 3,3 Milliarden Mark für Hilfsprojekte zugunsten behinderter oder
benachteiligter Menschen gesammelt und ist damit eine der
erfolgreichsten Spendenkampagnen der Welt.
Anfang 2002 wird das ZDF die Quizshow "Der große Preis" in einer
modernisierten Form wieder am Donnerstagabend ins Programm nehmen.
Hierdurch erhält die "Aktion Mensch" wieder einen festen,
wiedererkennbaren Sendeplatz. Zugleich, so der Intendant,  werde die
Verbindung zwischen der "Aktion Mensch" und dem ZDF-Programm wieder
stärker in Bewusstsein der Bevölkerung gerückt.
Allein in diesem Jahr zeigte und zeigt das ZDF eine Reihe großer
Benefizprogramme, in denen verschiedene nationale und internationale
Hilfsorganisationen ihr Anliegen einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich machen können. Dazu gehören die Restgeldsammelaktion des
Deutschen Roten Kreuzes unter dem Titel "Geben Sie uns den Rest",
"Die Superhitparade" zugunsten der Deutschen Welthungerhilfe, "Lachen
tut gut - Comedy für UNICEF", die Gala-Show "Winterwunderland" für
die evangelischen und katholischen Hilfsorganisationen "Misereor" und
"Brot für die Welt", "Melodien für Millionen" im Dienst der Deutschen
Krebshilfe, "Ein Herz für Kinder" und "Wir wollen helfen" zugunsten
der "Bayerischen Kinderhilfe Rumänien e.V."
Dem Gedenken an die Opfer des Anschlags vom 11. September 2001 war
das Solidaritätskonzert "Gemeinsam gegen Terror" aus Berlin und die
zweistündige Gala "America: A Tribute to Heroes" gewidmet.
Neben der Unterstützung sozialer und karitativer Organisationen
und Kampagnen setzt sich das ZDF auch für die Erhaltung und
Unterstützung kulturell orientierter Projekte ein, so etwa schon seit
1992 für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Sendereihe
"Bürger, rettet Eure Städte". Das Abkommen zwischen 3sat und der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz war der erste Baustein einer engen
Zusammenarbeit, die für das ZDF von übergeordneter Bedeutung ist. Der
Wiederaufbau der Berliner Museumsinsel ist nach der Rekonstruktion
der Dresdner Frauenkirche das bedeutendste kulturelle Bauvorhaben
Deutschlands. Das ZDF wird als Gründungsmitglied des Kuratoriums zur
Unterstützung der Berliner Museumsinsel das Wiederaufbauvorhaben im
Programm begleiten. Mit der Aktion "Ein Baustein für die
Frauenkirche" unterstützt das ZDF schon seit 1995 den Wiederaufbau
des im Februar 1945 zerstörten Bauwerks in Dresden. Bisher hat die
ZDF-Aktion rund neun Millionen Mark für den Wiederaufbau erbracht.
Konkrete Unterstützung erfahren das Frauenkirchen-Projekt und die
Deutsche Stiftung Denkmalschutz beispielsweise durch die Erlöse aus
den Konzert-Events "Echo der Stars", in denen das ZDF in einer
glanzvollen Gala die besten Interpreten aus der Welt der Klassik
präsentiert. Seit 1998 engagiert sich das ZDF darüber hinaus für die
Renovierung des Kaiserdoms zu Speyer und in diesem Jahr auch für die
notwendige Restaurierung des Doms zu Worms.
Seit 1993 bietet das ZDF neben der Videotextuntertitelung für
Gehörgeschädigte auch einen besonderen Service für Blinde und
Sehbehinderte an. Ausgewählte Fernsehprogramm werden mit akustischen
Untertiteln versehen und als "Hörfilme" ausgestrahlt.
Dem Aufbau von freien und unabhängigen Medien dient die
Medienhilfe im Rahmen des Stabilitätspakts für Südosteuropa. Die
finanziellen Mittel für diese Medienhilfe kommen vom Auswärtigen Amt,
das Knowhow für die Realisierung kann jedoch nur von den Medien
selbst gestellt werden. Zielländer der Medienhilfe des ZDF im ersten
Projektjahr 2000 waren die jugoslawischen Teilrepublik Montenegro und
Albanien. 2001 wurden zusätzlich Kroatien und Mazedonien einbezogen.
Von den Erfolgen der ersten beiden Jahre bestärkt, wird das ZDF auch
für 2002 Projektmittel für die Medienhilfe in Südosteuropa
beantragen, um die Umwandlung der in der Region traditionellen
Regierungssender zu demokratischen und konkurrenzfähigen
öffentlich-rechtlichen Fernseh-Unternehmen auch weiterhin
unterstützen zu können.
Beschluss des ZDF-Fernsehrates
Das soziale Engagement des ZDF
Der Fernsehrat nimmt den Bericht des Intendanten FR 15/01 "Das
soziale Engagement des ZDF" mit Interesse und großer Anerkennung zur
Kenntnis.
Gemeinwohlorientierung muss auch künftig Selbstverständnis und
Selbstverpflichtung im ZDF-Programm bleiben. Der Fernsehrat zollt der
Leitung und dem Programm des ZDF großen Respekt für seinen
außerordentlichen Einsatz und für seine Hilfeleistung für notleidende
und benachteiligte Menschen.
Der Fernsehrat unterstützt den Intendanten auf dem Weg, im
Programm, aber auch über den Bildschirm hinaus weiterhin Menschen für
die Not anderer zu sensibilisieren, das Bewusstsein der Menschen für
Mitmenschen in Not zu stärken, die Spendenbereitschaft zu fördern und
auch selbst durch tätige Hilfe ein Beispiel für die Stärkung der
Solidarität und des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu geben.
Der Fernsehrat unterstützt das kulturelle Engagement des ZDF und
begrüßt seine Medienhilfe für Südost-Europa.

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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