ZDF-Pressemitteilung
"Kabul im Container"
Mainz (ots)
ZDF berichtet über Flüchtlingsszenen aus Deutschland
Die Taliban sind entmachtet. Eine Übergangsregierung versucht das Chaos zu bewältigen. 70 000 afghanische Flüchtlinge leben im Schatten deutschen Wohlstands: meist im Heim oder im Norm-Container auf 15 Quadratmetern Wohnfläche. Manchmal muss das für eine ganze Familie reichen.
"Der Tag vergeht mit Essen und Schlafen", klagt ein Afghane in einem Leipziger Flüchtlingsheim. Ihm, seiner Frau und sechs Kindern gelang die Flucht vor den Taliban. Mit einer Schlepperbande war er drei Monate lang von Kabul nach Deutschland unterwegs gewesen. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Die Familie ist aus humanitären Gründen nur geduldet bis eine Rückführung verantwortbar scheint.
Ohne Arbeitserlaubnis bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihren Wohncontainer sauber zu halten oder auf dem Flur herumzustehen. "Wir würden gerne unbezahlt arbeiten, irgendwo, irgendwas", versichern viele Afghanen. Aber das ist aus gesetzlichen Gründen nicht möglich. Asylrecht gibt es in Deutschland nur im begründeten Ausnahmefall - derzeit für etwa jeden vierten Antragsteller aus dem afghanische Kriegsgebiet, in dem schon seit über 22 Jahren die Waffen sprechen.
"Was passiert jetzt?", fragt ZDF-Autor Mathias Welp in seinem Film "Kabul im Container - Flüchtlingsszenen aus Deutschland" am Mittwoch, 19. Dezember 2001, 23.00 Uhr. Müssen die Flüchtlinge zurück, nachdem sie ihr gesamtes Hab und Gut für Schlepperbanden verkauft haben, um dem Tode zu entkommen?
Meist verängstigt und vom Bürgerkrieg traumatisiert, sind nur wenige in der Lage, mit Hilfe von deutschen Hilfsinitiativen einen Neuanfang zu schaffen. Die Dokumentation zeigt auch, dass die Eingliederung erfolgreich sein kann.
Besonders für Afghanen, die schon vor 1995, dem Beginn der Taliban-Herrschaft, nach Deutschland kamen und die letzten Jahre zu Sprachunterricht und Weiterbildung nutzen konnten. Einige sind heute sogar Akademiker.
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