ZDF-Pressemitteilung
Abel, steh auf! : ZDF überträgt Eröffnungsfeier zur "Woche der Brüderlichkeit"
Zwei Spielfilmbeiträge gegen das Vergessen
Mainz (ots)
Das ZDF überträgt live die zentrale Eröffnungsfeier zur 50. bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit", die vom 3. bis 10. März 2002 stattfindet, und begleitet die seit 50 Jahren von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ausgerichtete Veranstaltung mit zwei weiteren Programmbeiträgen.
"Abel, steh auf!" - Der Sendetitel der 90-minütigen Live-Übertragung aus der Stadthalle in Karlsruhe am Sonntag, 3. März 2002, 10.00 Uhr, greift das diesjährige Motto der "Woche der Brüderlichkeit" auf. Es entstammt einem Gedicht von Hilde Domin, das zu einem neuen, hoffnungsvolleren Miteinander der Menschen aufruft. Auf der Eröffnungsfeier werden Persönlichkeiten, die sich um den christlich-jüdischen Dialog verdient gemacht haben, mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Die Preisträger im Jubiläumsjahr sind Dr. Edna Brocke, Leiterin der Gedenkstätte "Alte Synagoge Essen", Prof. Dr. Dr. Johann Metz, einer der Begründer der "Neuen Politischen Theologie", und Prof. Dr. Rolf Rendtorff, der durch zahlreiche Publikationen zum christlich-jüdischen Dialog hervorgetreten ist. Die Laudatio hält Bundespräsident Johannes Rau. Thomas Kausch, Moderator der ZDF-Nachrichtensendung "heute nacht", führt durch das Programm. Einspielteile informieren über die Arbeit der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, etwa über ein Antigewalttraining für Jugendliche in Bremen und das Leo-Beck-Erziehungszentrum für palästinensische und israelische Jugendliche in Haifa. In einem Rückblick zum Jubiläum ist unter anderem Archivmaterial von der ersten "Woche der Brüderlichkeit" 1952 mit Theodor Heuss als Redner zu sehen.
Am Dienstag, 5. März 2002, 23.45 Uhr, zeigt das ZDF den 1996 entstandenen deutsch-weißrussischen Spielfilm "Von Hölle zu Hölle" (Regie: Dmitri Astrachan), der in Form eines erschütternden Dramas eines der dunkelsten Kapitel der polnischen Geschichte aufgreift: Am 4. Juli 1946 kam es in der kleinen Stadt Kielce südlich von Warschau zu barbarischen Ausschreitungen polnischer Einwohner gegenüber jüdischen Mitbürgern, die Bilanz: 42 Tote, Misshandlungen, Vergewaltigungen. Pogrome an Juden, die die deutschen Konzentrationslager überlebt hatten und nun in ihrer Heimat die alten Besitztümer zurückforderten, gab es auch in anderen polnischen Städten. Doch das Thema wurde fast 50 Jahre lang totgeschwiegen. Das ZDF zeigt den Spielfilm in einer neuen deutschen Fassung, in der vor allem die Mehrsprachigkeit (deutsch, jiddisch, russisch) des Originals erhalten bleibt.
Als dritten Beitrag zur "Woche der Brüderlichkeit" zeigt das ZDF am Freitag, 8. März 2002, 0.30 Uhr den Spielfilm "Die Gärten der Finzi Contini" (1970) von Vittorio de Sica. Im italienischen Ferrara geraten 1938 zwei grossbürgerliche jüdische Familien, deren Kinder eine unerfüllte Liebe verbindet, in das erbarmungslose Räderwerk faschistischen Terrors. Nur zwei Familienmitglieder überleben den Holocaust. Der Film, der auf einem autobiographischen Roman von Giorgio Bassani beruht, wurde auf der Berlinale 1971 mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet und errang 1972 den "Oscar" als Bester nichtamerikanischer Film.
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