ZDF-Pressemitteilung
ZDF: Experten befürchten terroristische Attentate mit Pockenviren
Mehr Impfstoff gefordert
Mainz (ots)
Deutschland braucht einen umfassenden Impfschutz gegen Pocken. Das sei unverzichtbar, sagt der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Professor Reinhard Kurth, in der Sendung "Deutschlands Kampf gegen den Terror - Giftgas, Viren, Kamikazekiller", die am Sonntag, 14. April 2002, 23.20 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. Experten sind sich weltweit einig, dass Bio-Attentate mit Pockenviren zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen sind. Seit 1979 gilt die gefährliche Viruserkrankung als ausgerottet. Die Vorstellung, dass Pockenviren nur noch in zwei streng bewachten Labors in den USA und in Russland lagern, ist jedoch nach Ansicht internationaler Fachleute nicht mehr haltbar. Professor Kurth hält es deshalb für dringend geboten, 80 Millionen Dosen Impfstoff für die gesamte Bevölkerung anzuschaffen. Das Geld dafür müsse aufgebracht werden.
Pocken gelten als besonders gefährlicher Erreger, der sich schnell ausbreitet. Nach Ansicht von Infektiologen könnte ein Attentat mit Pockenviren innerhalb kürzester Zeit zu einem nur schwer beherrschbaren Szenario führen. Dies ist für Professor Kurth "der größte bioterroristische Gau, den man sich vorstellen muss".
Die Bundesregierung hat inzwischen 6 Millionen Dosen alten Impfstoffs aufgekauft. Dies sei aber bei weitem nicht ausreichend, so die Meinung von Professor Kurth. Derzeit laufen unter Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit Gespräche hochrangiger Vertreter von Bund, Ländern und Wissenschaft über die Aufnahme einer nationalen Pockenimpfstoffproduktion.
Die ZDF-Dokumentation von Rüdiger Baumann, Ulrike Grunewald und Inken Klinge befasst sich mit der Frage, was sich seit dem 11. September 2001 im Kampf gegen den Terror vor allem in Deutschland getan hat. Sie setzt sich mit verschiedenen denkbaren Terrorszenarien auseinander. Atomare, biologische und chemische Massenvernichtungswaffen könnten in die Hände von Terroristen gelangen. Wie sind wir gerüstet gegen solche Attacken und wo zeigen sich Lücken im Sicherheitsnetz?
Interviewpartner sind neben Professor Kurth Bundesinnenminister Otto Schily, Bayerns Innenminister Günther Beckstein, Ermittler, Terrorismusforscher und Islamexperten.
Für den ersten Teil der zweiteiligen Dokumentation "Deutschlands Kampf gegen den Terror - Schläfer, Raster, Radikale", der am 7. April gesendet wurde, interessierten sich 1,02 Millionen Zuschauer.
Hinweis für Redaktionen:
Die Autoren Rüdiger Baumann, Ulrike Grunewald und Inken Klinge stehen am Donnerstag, 11. April und Freitag, 12. April 2002, zwischen 9.00 und 13.00 Uhr für Interviews zur Verfügung. Telefonnummer: 06131 - 704525.
Weitere Informationen auch auf der ZDF-Homepage unter http://www.zdf.de
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