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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Frontal 21" am 28. Mai 2002, 21.00 Uhr: Telekom hatte bereits vor Börsengang Hinweise auf Falschbewertung von Immobilien

Mainz (ots)

Laut vertraulichen internen Unterlagen 1,5 Mrd. DM Überbewertung
Die Deutsche Telekom hat entgegen bisherigen Äußerungen bereits
vor ihrem Börsengang Hinweise darauf gehabt, dass eigene Immobilien
zu hoch bewertet seien. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die
dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegen. In einem als "streng
vertraulich (Gespräch mit Finanzvorstand Dr. Kröske)" bezeichneten
Vermerk der DeTe Immobilien vom August 1995 heißt es wörtlich: "Im
Zuge der Überprüfung aller Börsengang relevanten Vorgänge hat die
Konzernrevision beim Vorstandsvorsitzenden auch die
Immobilienneubewertung ... untersucht...Sie ist zu folgenden Ergebnis
gekommen: ... (Es liegt) eine Nettoüberbewertung von 1,5 Mrd. DM
vor." Dieses Ergebnis solle nicht öffentlich gemacht werden: "Es wird
empfohlen diese Dimension nicht zum Anlass einer
Überprüfung/Neubewertung im Vorfeld des Börsengangs zu machen". Die
Gutachter hätten das Immobilienvermögen "wegen überhöhter
Bodenwertpreise" zu hoch bewertet.
Die Generaldirektion der Telekom lud nach Erstellung des Vermerks
am 29. August 1995 die Immobilienbewerter für den 1. September 1995
zu einer Besprechung "Neubewertung Immobilien" ein. Laut
Tagesordnung, die "Frontal 21" ebenfalls vorliegt, sollte der Bericht
der internen Revision dabei breiten Raum einnehmen. An dem Vorgang
beteiligte Telekom-Mitarbeiter bestätigten "Frontal 21" die Echtheit
der Papiere. Es habe sich um ein umstrittenes internes Papier
gehandelt, das keine offizielle Position der Telekom geworden sei.
Der Verbraucheranwalt Dr. Gerhard Baum bewertete die von "Frontal
21" vorgelegten Unterlagen als Beleg, dass Telekom-Bilanzen falsch
gewesen seien. Wörtlich sagte Baum: "Der Vorstand hat die Anleger
bewusst über den Wert der Aktien getäuscht. Er wusste, dass das
Immobilienvermögen überbewertet war und hat die Wahrheit nicht auf
den Tisch gebracht, diese Täuschung muss jetzt Folgen haben".
Martin Klingsporn, Chefredakteur des Anlegermagazins dfi-Report,
beurteilte die "Frontal 21" vorliegenden Unterlagen: "Das kann gar
nicht am Vorstand vorbeigegangen sein. Das ergibt sich auch ziemlich
deutlich aus Unterlagen, die wir gesehen haben - auch aus Protokollen
für Aufsichtsratssitzungen und ähnlichem. Das ist bis in die höchste
Spitze bekannt gewesen."
Der Münchener Rechtsanwalt Klaus Rotter, der Telekom-Aktionäre bei
einer Prospekthaftungsklage vertritt, bewertete die Unterlagen als
ein "Indiz für Kapitalanlagebetrug" durch die Telekom.
Rückfragen bitte an
Redaktion "Frontal 21", Tel.: 030/2099-1254, Fax: 030/2099-1289

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