Beratungen über Einsparvorschläge im ZDF-Fernsehrat
Intendant Bellut: "Strukturoptimierungen im Interesse der Beitragszahler" (FOTO)
Mainz (ots)
Der ZDF-Fernsehrat hat am Freitag in Mainz über den Bericht "Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Zeitalter" beraten. Der Bericht wird nach der Beratung im Fernsehrat am Nachmittag offiziell an die Rundfunkkommission der Länder übergeben. "Wir sind bereit, unseren Teil zur Sicherung einer relativen Beitragsstabilität zu leisten", erklärte ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut in der Sitzung des Fernsehrats. Bellut: "Wir suchen kontinuierlich nach Möglichkeiten, unsere Organisation zu verbessern, und setzen das auch um. Früher als viele andere Medienhäuser haben wir die IT in einer einheitlich gesteuerten Einheit zusammengeführt. Auch die Produktions- und Redaktionsstrukturen sind schlank aufgestellt. In den kommenden Jahren packen wir im Interesse der Beitragszahler zahlreiche weitere Strukturoptimierungen an." Dies setze allerdings eine zeitgemäße Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen voraus, die die Fortentwicklung des Auftrags beinhaltet und Kooperationen ermöglicht. Die im Bericht vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen die Bereiche Verwaltung, Technik, IT und Produktion. Das Programm, und damit den größten Teil des ZDF-Etats, haben die Länder ausdrücklich ausgenommen. Der Anteil der Aufwendungen der Programmbereiche liegt mit 1,64 Milliarden Euro im laufenden Jahr bei rund 75 Prozent. Auch beim Personal sind rund 75 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar für das Programm tätig. Die Ansätze für künftige Einsparungen liegen sowohl bei ZDF-internen Maßnahmen als auch bei gemeinsamen Projekten mit dem ARD-Verbund und dem Deutschlandradio. Das errechnete Einsparpotential beläuft sich beim ZDF auf rund 270 Mio. Euro im Zeitraum von 2021 bis 2028. Vorgesehen sind Auslagerungen oder Abbau bei einzelnen infrastrukturellen Services (z.B. Kfz-Service, Hausdruckerei). Im Bereich der IT ist zur Datensicherung bereits eine Kooperation mit dem Informations-Verarbeitungs-Zentrum (IVZ) von ARD und Deutschlandradio fixiert. Außerdem wurde das Endgerätemanagement an einen Dienstleister vergeben. Es wird untersucht, die Rechenzentrumsleistungen des ZDF künftig an einen externen Dienstleister zu übertragen. Das ZDF baut bereits seit 2012 Personal ab. Aufgrund einer Einsparvorgabe der KEF sinkt der Personalbestand bis Ende 2020 um rund zehn Prozent. Bis 2020 werden rund 560 Vollzeitbeschäftigungen abgebaut. Intendant Bellut warnt in diesem Zusammenhang vor negativen Folgen: "Der massive Personalabbau hat spürbare Wirkungen auch für die Programmbereiche und geht an die Grenze des Möglichen." Zum 1. April 2017 wurde die Direktion ESP (Europäische Satelliten Programme) im ZDF aufgelöst und deren Aufgaben und Personal in andere Direktionen integriert. Dabei wurde das Konzept der so genannten "Plattformredaktionen" umgesetzt. D.h, dass jeweils eine Hauptredaktion alle Formate für alle Ausspielwege des ZDF produziert. Dabei werden Personalressourcen und Kompetenzen gebündelt, deren Einsatz dann flexibel und übergreifend erfolgt. Die im nächsten Jahr beginnende gemeinsame Produktion der Mittagsmagazine von ZDF und ARD im Hauptstadtstudio des ZDF ist ein Beispiel für eine Kooperation mit dem Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), der ab Januar 2018 das Mittagsmagazin für die ARD produziert. Der Vorteil liegt in der gemeinsamen Nutzung von Infrastruktur und Personal, die der RBB sonst dafür hätte aufbauen müssen. Das ZDF legt dabei die Redaktionen von Morgen- und Mittagsmagazin zusammen. Ein weiteres Beispiel ist eine neue Form der Kooperation bei internationalen Sportgroßereignissen, bei der die Präsenz im Austragungsland erheblich reduziert wird. Dabei findet die Studioproduktion nicht vor Ort statt, sondern in einem gemeinsamen Sendezentrum (NBC = National Broadcast Center) im Inland. Gute Erfahrungen wurden damit bereits beim Confed-Cup und der U21-Fußball-EM in diesem Jahr mit einem gemeinsamen NBC beim SWR in Baden-Baden gemacht. In Russland waren ARD und ZDF nur in geringem Maße mit eigener Technik vertreten. Bei der Fußball-WM 2018 soll erneut ein gemeinsames NBC realisiert werden. Vom monatlichen Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 EUR erhält das ZDF derzeit 4,36 EUR, die ARD 12,31 EUR, Deutschlandradio 0,50 EUR und die Landesmedienanstalten 0,33 EUR. Der Rundfunkbeitrag ist seit 2009 nicht nur stabil, sondern wurde im März 2015 um 48 Cent gesenkt. http://twitter.com/ZDFpresse Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de Fotos sind ab 15.00 Uhr erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 - 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/zdffernsehrat
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