ZDF-Programmhinweis
Die Menschen von Weesenstein (6), Sonntag, 13. Oktober 2002, 18.30 Uhr
Mainz (ots)
Doku-Serie über die Folgen der Jahrhundertflut Von Hans-Jürgen Haug, Marion Mück-Raab und Tonja Pölitz
Zwei Monate ist es her, dass viele Regionen in Deutschland im Hochwasser versanken. Besonders betroffen war das Müglitztal, am Fuße des Erzgebirges. Die Gemeinde Weesenstein war nicht einmal vor den Wassermassen gewarnt worden. Die Menschen mussten mit Hubschraubern gerettet werden. Die Flut hat zehn von 40 Häusern zerstört. Die Weesensteiner haben dennoch wieder Mut gefasst. Sie haben neue Fundamente gegossen, Bäume gepflanzt und ein Dorffest gefeiert.
Weesenstein hat eine Welle der Hilfsbereitschaft und der Solidarität erfahren, aus ganz Deutschland. Nicht nur Geld wurde gespendet. Ulrich Betsch, der Bierbrauer, hat zwei Esel geschenkt bekommen. Die braucht er, um die Gerste den schmalen Weg hinauf zu seiner kleinen Brauerei zu transportieren. Die Esel, die er früher hatte, sind im Hochwasser ertrunken.
Der 19-jährige Ronny Jäpel hatte mit seiner Familie die ganze Nacht auf einer 36 Zentimeter breiten Mauer ausgeharrt, bevor endlich der Hubschrauber kam. Das Foto ging durch die Weltpresse. Aber darüber spricht er nicht, nicht einmal mit seinen besten Freunden. So furchtbar waren die Todesängste. Aber auch für ihn hat der Alltag wieder begonnen. Er ist Mittelstürmer bei FC Müglitztal, es gibt neue Spielerpässe und neue Trikots, das zweite Spiel nach der Flut haben sie haushoch gewonnen.
Mit Jugendlichen aus dem Ort probt der Pfarrer und Lyriker Christian Lehnert das Krippenspiel für Weihnachten. Man kann ja nicht immer nur zurückblicken. Und gelacht wird auch schon wieder. Auch wenn die Wunden noch nicht verheilt sind. Der Pfarrer sagt: "Die Flut hat sich tief in die Seelen der Menschen eingegraben. Die, die ganz stark schienen, die sich in Arbeit gestürzt und verdrängt haben, bekommen jetzt ihre Krisen." Er fürchtet sich vor dem November, wenn die Tage kurz werden und kaum noch Sonne ins Müglitztal kommt.
Das Ehepaar Graf ist weggezogen, zum Sohn nach Bayern. Ihr Haus gibt es ja nicht mehr. Und Abstand brauchen sie auch. Ob mit Hilfe der Versicherung wieder gebaut werden kann, ist unklar. Aber zurückkommen wollen die Grafs auf jeden Fall.
Weesenstein ist eben Heimat. Trotz der Verwüstungen, die das Hochwasser angerichtet hat. Davon berichten Hans-Jürgen Haug, Marion Mück-Raab und Tonja Pölitz in der sechsten Folge der Reihe: "Die Menschen von Weesenstein. Leben nach der Flut."
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