Das ZDF im Wettbewerb der Zukunft: Kreativitätsunternehmen mit Qualitätsprofil
Mainz (ots)
Intendant Schächter stellt Strategiepapier im Fernsehrat vor / Senderfamilie unverzichtbar / Neues Programmschema 2003
Das ZDF will seine Position als führendes und publizistisch maßgebliches Programmunternehmen sichern und ausbauen. Dies ist das zentrale Unternehmensziel, das Intendant Markus Schächter dem ZDF-Fernsehrat in einem Strategiepapier unter dem Titel "Das ZDF im Wettbewerb: Standortbestimmung, Ziele, Zukunftsstrategien" vorgelegt hat. Die Zukunfts-Perspektiven des ZDF sieht der Intendant in einem Dreiklang: "Eine Legitimation, die sich aus Leistung ergibt, eine Identität des Hauses, die auf Qualität und Professionalität beruht, und eine Akzeptanz des Programms, die sich aus seiner Vitalität und der Kreativität seiner Macher ableitet".
Die tiefgreifende wirtschaftliche Krise der gesamten Medienbranche und der Gang in die digitale Welt bringe neue, erhebliche Veränderungen im Wettbewerbermarkt mit sich. In diesem Umfeld sei sich das ZDF der notwendigen Schritte sehr wohl bewusst, sagte Schächter vor dem Fernsehrat und formulierte die Ansprüche und Wettbewerbsziele des Senders:
- Das ZDF wird sein Programmprofil professionell schärfen und mehr Angebote mit Ecken und Kanten für jüngere Zuschauergruppen auf den Bildschirm bringen.
- Die stärkere Beachtung ostdeutscher Zuschauerinteressen soll die Akzeptanz des ZDF-Programms in den neuen Ländern steigern.
- Besondere Anstrengungen gelten der Entwicklung von Strategien, wie sich das ZDF im künftigen digitalen Fernsehmarkt im Verbund einer Senderfamilie aufstellen kann. Dazu sei die Unterstützung in den Gremien und in der medienpolitischen Diskussion notwendig.
- Das ZDF wird durch strengste Maßnahmen zur Effektivitätssteigerung und Kostendämpfung seinen Beitrag zur Konsolidierung der Finanzen leisten, braucht darüber hinaus aber die Hilfe der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) und des Gebührengesetzgebers, um eine aufgabengerechte, wettbewerbsfähige und zukunftssichernde Finanzausstattung zu erhalten.
- Das ZDF wird seine interne Unternehmensorganisation und Führungskultur an veränderte Bedingungen von Programmentwicklung, Programmerstellung und Produktion anpassen.
Im Mittelpunkt aller Überlegungen habe das Programm zu stehen, sagte der ZDF-Intendant. Qualität, Zuschauerakzeptanz, Relevanz, Virulenz und Vitalität seien die Leitziele eines erfolgsorientierten Qualitätsfernsehens, mit dem das ZDF auch künftig zu den meistgesehenen Programmen in Deutschland gehören müsse. Als ein publizistisch führendes Programmunternehmen müsse das ZDF zugleich maßgeblich für das Gesellschaftsgespräch sein und so in der Öffentlichkeit auch wahrgenommen werden.
Im scharfen Wettbewerb sei dauernde Innovation zu einer grundsätzlichen Anforderung an die Programmarbeit geworden. Der ZDF-Intendant will aus diesem Grund eine Entwicklungsredaktion einrichten, in der Spezialisten ihr Know-how für die Eigenentwicklung neuer, konkurrenzfähiger Formate bündeln. Daneben soll die Nachwuchs-Förderung stärkeres Gewicht erhalten. Ein Kreativ- und Talentfonds soll junge Bildschirm-Begabungen aufspüren und ihre Fähigkeiten professionell fördern. "Das ZDF muss zum führenden Kreativ-Unternehmen und zur Talentschmiede der Branche werden", fordert der Intendant.
Auf dem internationalen Fernsehmarkt nimmt das ZDF innerhalb Europas eine führende Rolle für sich in Anspruch. Internationale Kooperationen, vor allem im Nachrichtenaustausch und der wechselseitigen Produktionshilfe, müssten noch verstärkt werden. Dabei habe das ZDF bereits heute das dichteste Netz internationaler Kooperationsverträge und sei eine gefragte Adresse für internationale Partnerschaften und Programmaustausch. In der Zukunft werde der Sender die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wie Discovery Chanel, History Chanel und Chanel 4 noch weiter intensivieren, kündigte Schächter an.
Auf dem digitalen Zukunftsmarkt stehe nach der Etablierung von Programmbouquets nun die inhaltliche Qualifizierung der Bouquets an. Es gehe nicht darum, möglichst viele Kanäle anzuhäufen, sondern darum, das Publikum über zwei bis drei Programme anzusprechen, die mehr als bloße Nischenprogramme für Minderheiten seien. Dabei hätten die klare Ansprache jüngerer Zuschauer und aktuelle Informationen rund um die Uhr ein besonderes Gewicht im Wettbewerb der Sender. In jedem Fall sei es "zwingend erforderlich, dass das ZDF sein Hauptprogramm perspektivisch in eine ZDF-Senderfamilie einbetten kann, um seine programmliche Zukunftsfähigkeit sicherzustellen".
Auf den Umstieg vom analogen zum digitalen Fernsehen sieht ZDF-Intendant Schächter den Sender gut vorbereitet: Der Übergang vom klassischen Fernsehanbieter zum Multimedia-Unternehmen könne in den nächsten Jahren auf der Basis der bereits installierten Technologien weiter vorangetrieben werden. Das digitale terrestrische Fernsehen, das Ende des Monats in Berlin startet, müsse als neuer Verbreitungsweg mit der Option auf künftige mobile Empfangsmöglichkeiten gestaltet werden.
Für das Jahr 2003 kündigte der Intendant eine Modifizierung des ZDF-Programmschemas an. Dazu sollen neue Angebote für jüngere Zielgruppen, stärkere Berücksichtigung erzählender Programme, der Ausbau zeitgeschichtlicher und wissenschaftlicher Programme und eine bessere Profilierung des Informationsangebots gehören.
Beschluss des ZDF-Fernsehrates
Das ZDF im Wettbewerb:
Standortbestimmung, Ziele, Zukunftsstrategien Der Fernsehrat nimmt die Vorlage "Das ZDF im Wettbewerb: Standortbestimmung, Ziele, Zukunftsstrategien" zustimmend zur Kenntnis.
Der Fernsehrat erachtet es als erforderlich, die vom Intendanten angestoßene Diskussion in seinen Ausschüssen fortzusetzen.
Der Fernsehrat unterstreicht die Positionierung des ZDF-Programms als erfolgsorientiertes Qualitätsfernsehen. Er unterstützt den Intendanten in seinen Anstrengungen, die Zuschauerstruktur zu verjüngen und die Akzeptanz in den neuen Ländern zu verbessern.
Der Fernsehrat hält es zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit im künftigen digitalen Fernsehmarkt für erforderlich, dass sich das ZDF breiter und in der Zuschaueransprache diversifizierter aufstellt. Er bittet den Intendanten, Perspektiven und strategische Optionen vorzulegen, wie dieses Ziel unter Berücksichtigung der vorhandenen Bouquet- und Partnerprogramme angegangen werden kann.
Der Fernsehrat setzt sich für eine aufgabengerechte und zukunftsfähige Finanzausstattung des ZDF in der nächsten Gebührenperiode ein, die die strukturelle Schieflage des ZDF beseitigt und Handlungsspielraum für die Herausforderungen des digitalen Fernsehmarktes gibt. Zugleich ermutigt der Fernsehrat den Intendanten, die hausinternen Maßnahmen zur Effektivitätssteigerung und Aufwandsminderung konsequent voranzutreiben.
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