ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 9. Januar 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Themen u.a.: Helden gesucht - Werbefeldzug für die US-Armee
Mainz (ots)
"Der Stolz unseres Landes", "Die Verteidiger der Freiheit" und "Das letzte große Abenteuer". Sätze, die Steven Dulac täglich gebraucht, wenn er über sich und seinen Job spricht. Dulac ist Recruiter für die US-Armee. Sein Job: neue Rekruten für die Truppe zu werben. Eine dringliche Aufgabe, gerade in einer Zeit, in der Amerika sich im "Krieg gegen den Terror" befindet und ein Einsatz gegen den Irak möglicherweise kurz bevorsteht. Doch immer weniger Jugendliche entscheiden sich für das Soldatenleben. Deshalb mobilisiert das Pentagon jetzt mit allen Mitteln.
Da der Militärdienst in den Vereinigten Staaten freiwillig ist, muss die Truppe um ihren Nachwuchs werben. Ein Millionenetat steht ihr dafür zur Verfügung. Schließlich geht es - nach eigener Ansicht - um nichts Geringeres als "die Zukunft des Landes".
So besuchen Soldaten wie Steven Dulac Schulklassen, es werden Infostände aufgebaut, Veranstaltungen gesponsert und Fernsehspots und Anzeigen geschaltet. Alles mit dem Ziel zu vermitteln, dass "es eine Ehre ist, seinem Land zu dienen, und man ganz nebenbei noch Karriere machen kann." Allgemein gilt die Arbeit an der Quelle, sprich an den High-Schools, als die effizienteste Art, junge Amerikaner genau davon zu überzeugen. "Die Army sponsert zum Beispiel dieses Football-Spiel", erklärt Steven Dulac bei einer Veranstaltung an der High-School von San Antonio, Texas. "In diesem Alter sind die jungen Männer sehr athletisch und sehr an Gemeinschaft interessiert. Wenn die Jugendlichen diese jungen Männer spielen sehen, und die Army tritt hier als Sponsor auf, sehen sie, was die Army alles zu bieten hat und wen die Army sucht." Leicht haben es die Recruiter trotzdem nicht. Ihr Ziel, drei neue Rekruten pro Monat zu werben, können sie nicht immer erfüllen. Kaum verwunderlich: Die Armee hat den Ruf, ein Auffanglager für die sozial Schwachen zu sein. Eine Verpflichtung auf mindestens vier Jahre scheint auf viele Jugendliche auch eher abschreckend zu wirken. Und nicht zu vergessen: Soldat sein heißt, damit zu rechnen in den Krieg zu ziehen.
Diesen Ängsten stellt das Pentagon patriotische Gefühle und Heldengeschichten entgegen. Genau das wird ihm von seinen Kritikern vorgeworfen. Die Schattenseiten des Soldatendaseins werden großzügig ausgespart. Gerade in Zeiten eines womöglich bevorstehenden Krieges gegen den Irak eine fragwürdige Taktik. Doch diese Argumente lässt Steven Dulac nicht gelten: "Wenn die Menschen mitbekommen, was im Irak los ist, dann ist es üblich, dass sie sagen: Mein Land braucht mich, also werde ich es verteidigen."
ZDF-Korrespondent Thomas Walde hat Steven Dulac auf seinem Werbefeldzug in Texas begleitet.
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