ZDF-Programmhinweis
Freitag, 7. März 2003
Mainz (ots)
Freitag, 7. März 2003, ab 5.30 Uhr
ZDF-Morgenmagazin Wolfgang Herles gibt Buchtipps
Am Freitag, 7. März 2003, gibt Wolfgang Herles im "ZDF-Morgenmagazin" Buchtipps speziell zur Irakkrise. Im aktuellen Angebot der Verlage finden sich immer mehr neue Bücher, die die Hintergründe erklären und die Rolle der USA beleuchten. Wolfgang Herles hat sechs politische Sachbücher ausgewählt, die er live im Studio um 6.20 und 8.45 Uhr vorstellt.
"Bush at war. Amerika im Krieg", eine politische Dokumentation von Bob Woodward in der Deutschen Verlagsanstalt.
Seit dem 11. September 2001 befinden sich die USA im Krieg gegen den Terrorismus. Bob Woodward, einer der beiden "Watergate"-Journalisten war im Epizentrum der Macht. Er kennt die geheimen Protokolle des Nationalen Sicherheitsrats und hat mit den engsten Mitarbeitern von George W. Bush und dem Präsidenten selbst gesprochen. Der Autor beschreibt detailliert, wie im Krisenstab die Entscheidungen über internationale Allianzen und Kriegseinsätze getroffen werden, welche Rolle persönliche Interessen, Eitelkeiten und Antipathien dabei spielen. So leuchtet das Buch hinter die Kulissen der Supermacht und bietet einen aufschlussreichen Einblick in das Denken, Fühlen und Handeln der US-Administration.
"Stupid White Man", eine bissige und brillante Politsatire von Michel Moore im Piperverlag.
Der couragierte Filmemacher und Autor rechnet gnadenlos mit der gegenwärtigen Bush-Ära ab. Er stellt die Vereinigten Staaten als Bananenrepublik dar: Im Weißen Haus sitzt "Baby Bush" und lässt das Land von den Geschäftsfreunden seines Vaters regieren. Die Lage der Nation ist entsprechend: in der Außenpolitik eine Serie von haarsträubenden Fehlentscheidungen, die Börse ein Spielplatz für Betrüger, die Wirtschaft auf Talfahrt. In diesem Buch voll boshaftem Witz zeigt Moore alles, was schief läuft in der einzig noch verbliebenen Wehrmacht USA: Er schont dabei nichts und niemanden, zeigt die Schwächen des politischen Systems ebenso auf wie die Auswirkungen des ungebremsten Kapitalismus.
"Saddam Hussein - Porträt eines Diktators" von Con Coughlin im List Verlag
In seiner faktenreichen und gut recherchierten Biographie geht der britische Journalist und Kriegsberichterstatter dem Mythos Saddam Hussein auf den Grund. Coughlin berichtet, wie der ehrgeizige und rücksichtslose Bauernsohn in der Baath-Partei Karriere machte, politische Gegner mit Mordanschlägen ausschaltete und schließlich 1979 als Präsident an die Macht kam. Er beschreibt detailliert, wie Husseins Regime funktioniert, welche Rolle seine Familie darin spielt und welche politischen Ziele er wirklich verfolgt. Der unberechenbare Diktator gebärdet sich nach innen wie außen äußerst aggressiv: Folter, Mord und Krieg sind für ihn nur "Politik mit anderen Mitteln". Für sein Buch hat der Spezialist für islamischen Terrorismus Augenzeugen aus Saddams engstem Umkreis befragt und bislang geheime Quellen ausgewertet.
"Im Schatten des Sternenbanners", eine kritische Untersuchung von Mark Hertsgaard im Hanser Verlag
Amerikaner denken wenig über die Welt außerhalb der Vereinigten Staaten nach, seit dem 11. September aber ist die beängstigende Kluft zwischen Amerika und dem Rest der Welt sichtbarer geworden. Mark Hersgaard, ein profilierter Journalist der "New York Times", hat auf seinen Reisen mit Menschen in der ganzen Welt gesprochen und sie nach ihrer Meinung über die USA gefragt. In zehn Kapiteln zu den gängigsten Urteilen beleuchtet und kommentiert Hertsgaard die amerikanischen Auffassungen von Demokratie, Presse, Reichtum, Bildung und dem sozialen Netz. Dabei sucht er nach den Ursachen für die frappierenden Unterschiede zwischen dem, was in und dem, was außerhalb der USA darüber gedacht wird. So entsteht ein Bild, das unseren eigenen Blick auf Amerika schärft und verändert.
"Weltmacht USA - ein Nachruf" von Emmanuel Todd im Piper Verlag.
Dem französischen Publizisten ist mit diesem Buch ein viel diskutierter internationaler Bestseller gelungen. Für Todd ist die Zeit der Imperialen Herrschaft Amerikas vorbei. Die Welt ist groß, zu vielgestaltig und dynamisch. Sie kann und will die Vorherrschaft einer einzigen Macht nicht mehr hinnehmen. Obwohl sich die USA immer wieder als Heilsbringerin der Demokratie feiert, geht es ihr in Wirklichkeit darum, die Kontrolle über die weltweiten Ressourcen zu sichern. Denn die USA war mittlerweile vom "Rest der Welt" viel abhängiger als umgekehrt. Todd meint, dass Amerika seinen Niedergang durch einen theatralischen militärischen Aktionismus zu kaschieren versucht. Der Kampf gegen den Terrorismus, gegen den Irak und die "Achse des Bösen" ist nur ein Vorwand. Die wichtigsten strategischen Akteure sind heute Europa und Russland, Japan und China. Amerika hat nicht mehr die Kraft, sie zu kontrollieren, und wird noch den letzten verbliebenen Teil seiner Weltherrschaft verlieren.
"Macht und Ohnmacht - Amerika und Europa in der neue Weltordnung", ein Essay von Robert Kagan im Siedler Verlag.
Nach Jahren wechselseitigen Ressentiments und zunehmender Spannung steuern die USA und Europa unausweichlich auf einen "Moment der Wahrheit" zu. Europa sieht die Vereinigten Staaten als arrogant, kriegerisch und undiplomatisch; die USA betrachten Europa als erschöpft, unernst und schwach. Ärger und Misstrauen auf beiden Seiten verhärten sich und führen zu Entfremdung und Unverständnis. In seinem Buch unternimmt der renommierte amerikanische Publizist und Denker den Versuch, die Standpunkte beider Seiten darzustellen und zu analysieren. Er verfolgt die unterschiedlichen historischen Entwicklungen von Europa und Amerika seit dem 2. Weltkrieg. Während sich Europa mit seiner kriegerischen Vergangenheit intensiv beschäftigt hat und auf den friedlichen Weg setzt, stellen sich die USA zunehmend als einzige Garantiemacht einer demokratischen Weltordnung dar. Ein provokanter Essay über das Auseinanderdriften beider Kontinente.
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