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ZDF

ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 6. März 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal

Mainz (ots)

mit Dietmar Ossenberg
Thema u.a.: Der Orient sucht den Superstar - Kulturschock für die
arabische Welt
Manche kommen verschleiert, manche bauchfrei. Aber alle träumen
sie den gleichen Traum: Sie wollen Superstar werden. Raus aus dem
alltäglichen Elend, rein in ein Leben aus Glanz und Glamour.
Ungeachtet des drohenden Krieges sucht jetzt auch der Nahe Osten
seinen Superstar. Khadijé Hadamé, eine der Kandidatinnen, ist
überzeugt von sich: "Ich weiß nicht genau, was ein Superstar ist,
aber ich weiß, dass ich Talent habe."
In Deutschland fiebern seit Monaten Millionen vor dem Fernseher.
Der TV-Hit aus Großbritannien wurde und wird mittlerweile in elf
Varianten auf der ganzen Welt ausgestrahlt. Seit Februar läuft die
Show auf dem libanesischen Satellitenkanal Future TV. Dessen Sprecher
Nigol Bezjian erklärt: "Das ist das erste Mal, dass solch' eine Show
für die gesamte arabische Welt produziert wird." Die erste Folge
lockte bereits 28 Millionen Menschen vor den Fernseher. Der
Programmchef von Future TV Nassir Fakir ist begeistert: "Der große
Unterschied ist, dass wir keine nationale, sondern einen
pan-arabische Show ausstrahlen."
Rund 8000 junge Menschen aus elf Staaten haben sich beworben. In
Ägypten, Bahrain, Dubai, Kuwait, Syrien und dem Libanon stellen sie
sich in den Castings der vierköpfigen Jury. Eine Sprecherin der
Produktionsfirma Fremantle Media lobt: "Es ist wunderbar, wenn
Menschen aus Ländern, die verfeindet sind, wie der Irak und Kuwait,
gemeinsam singen."
Ganz so einfach ist es aber doch nicht. Das westliche Showkonzept
trifft in den islamisch geprägten Ländern auf eine andere
Gesellschaft. Ein Kritiker klagt: "Wir wissen, dass Musik die Flöte
des Teufels ist, und wir wissen, dass alles, was mit Musik zu tun
hat, gegen die Regeln Gottes verstößt; es ist verboten und die Tür
zur Hölle." Der Libanese Samir Baroudi hält die Show für
Zeitverschwendung und ein Mittel, junge Männer "abzulenken". Nach dem
Koran steht die Frau unter dem Mann. In vielen Staaten herrscht
Verschleierungspflicht. Als sich eine Kandidatin vor Freude, dass sie
die Vorrunde geschafft hat, den Schleier vom Kopf reißt, ist ein Tabu
gebrochen. Und die Jury nimmt bei ihrer Bewertung kein Blatt vor den
Mund. Damit bricht sie auch andere Konventionen: "Wenn Sie ein
saudisches, kuwaitisches oder libanesisches Mädchen im Fernsehen
sehen, das öffentlich kritisiert wird, dann ist das ein Bruch.
Normalerweise sind Menschen sehr vorsichtig mit dem, was sie sagen,"
erläutert der Regisseur von Superstar und sagt weiter, "es ist
schockierend, weil wir Grenzen überschreiten."
ZDF-Reporter Winfried Schnurbus hat die Kandidaten auf der Suche
nach ihrem Traum begleitet und festgestellt, wie schnell Träume
zerplatzen können.
Weitere Themen:
   Säbelrasseln im Reich des Bösen - Nordkoreas Spiel mit dem Feuer
   Saddams Krieg an allen Fronten - mit Peter Scholl-Latour im Irak
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "auslandsjournal", Robert
Bachem, Tel. 06131-702984-85 und Normen Odenthal, Tel. 06131-702838.

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