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Sonntag, 13. April 2003, 19.30 Uhr
ZDF Expedition
Sonntag, 20. April 2003, 19.30 Uhr
ZDF Expedition

Mainz (ots)

Sonntag, 13. April 2003, 19.30 Uhr
ZDF Expedition
Königinnen vom Nil
1. Die große Hatschepsut
Film von Wolfram Giese und Michael Gregor
Hatschepsut ist die erste namentlich bekannte Frauengestalt der
Menschheitsgeschichte, die die Geschicke ihrer Zeit in herausragender
Weise geprägt hat. Lange vor der Ptolemäerkönigin Kleopatra bestieg
sie den Pharaonenthron und herrschte 20 Jahre über das Reich am Nil.
Einer der bekanntesten Tempel Ägyptens, das Terrassen-Heiligtum von
Deir el-Bahari bei Luxor, wurde von ihr errichtet. Bis in das
geheimnisumwitterte Land Punt schickte die Herrscherin ihre
Handelsschiffe.
Als junge Königswitwe hatte Hatschepsut zur Macht gegriffen und
war aus der traditionellen Frauenrolle im alten Ägypten
herausgetreten. Als Preis dafür veränderte sie ihr veröffentlichtes
Bild und ließ sich auf Wandmalereien und Statuen nur noch als Mann
darstellen. Die Phantasie der Nachwelt hat besonders das ungeklärte
enge Verhältnis zu ihrem Vertrauten und Kanzler Senenmut angeregt,
der  später von ihr verstoßen und verfemt wurde.
Bis heute gilt nicht nur Hatschepsuts Leben als historisches
Rätsel, sondern auch die Umstände ihres Todes und die Zerstörung
ihrer Statuen und Inschriften sind noch ungeklärt. Bisher hatte man
angenommen, Hatschepsuts Stiefsohn und Nachfolger Tutmosis III. habe
aus Rachsucht und Hass die Erinnerungen an die Pharaonin zerstört.
Dies wird jedoch durch neuere Erkenntnisse von Archäologen widerlegt.
Bei Grabungen in Ägypten und bei Forschungen in international
renommierten Museen werden die Fakten zusammengetragen, um ein Bild
der großen Herrscherin zu entwerfen, das sich im Laufe der
Jahrhunderte stark wandelte.
Der Film lässt führende Hatschepsut-Spezialisten zu Wort kommen.
Moderne Wissenschaftlerinnen und Schriftstellerinnen wie Sylvia
Schoske, Joyce Tyldesley und Pauline Gedge hat das außergewöhnliche
Schicksal dieser Pharaonin inspiriert.
Über Hatschepsuts Ende ist nur der ungefähre Zeitpunkt bekannt.
Wurde sie gewaltsam vom Thron verdrängt? Wurde sie gar von ihrem
Nachfolger Thutmosis III. ermordet? Nach dem Tod der Regentin wurde
der Versuch unternommen, ihr Andenken auszulöschen. Ihre Obelisken im
Karnak-Tempel wurden von ihrem Nachfolger Thutmosis III. ummauert,
ihre Statuen verstümmelt, die Namenskartuschen und Darstellungen in
ihren Kultstätten ausgemeißelt. Die Spuren der Zerstörungstat kann
man heute noch in der Anlage von Deir-el-Bahari erkennen. Sogar die
Bauweise ihres Heiligtums wurde nie wieder aufgegriffen, nur um die
Erinnerung an die Pharaonin nicht aufleben zu lassen. Ihr Name
verschwand. In späteren Königslisten taucht sie nicht mehr auf. Eine
Pharaonin entsprach nicht den göttlichen Vorgaben. Erst im 19.
Jahrhundert wurde Hatschepsut "wiederentdeckt": Die Forscher fanden
einen seltsamen "König", der mit weiblicher Figur und weiblichen
Titeln dargestellt wurde.
Sonntag, 20. April 2003, 19.30 Uhr
ZDF Expedition
Königinnen vom Nil
2. Die Ptolemäerinnen
Film von Wolfram Giese und Michael Gregor
Kleopatra verkörpert wie kein anderer Pharao den Mythos Ägyptens.
Sie wird beschrieben als eine Frau, überragend an Intelligenz, Charme
und Schönheit,  machtbewusst und intrigant. Vor Mord schreckte sie
nicht zurück, um an die Macht zu gelangen. Auf dem Thron angekommen,
träumt sie von einem Weltreich. Sie betört Caesar, stürzt Rom in eine
Regierungskrise. Als ihr Machtanspruch scheitert, setzt sie ihrem
Leben ein Ende.
Cleopatra stammt aus einer Familie mit starken und machtbewussten
Frauen. Was Cleopatra einzigartig macht, ist der Aufstieg ihrer
Familie, die Ägypten nach dem Tode Alexanders des Großen 300 Jahre
regiert hat - der Dynastie der Ptolemäer. Das dritte Jahrhundert vor
unserer Zeitrechnung ist das große Jahrhundert Alexandrias. Und es
ist das Jahrhundert der Ptolemäerinnen Arsinoe II., Berenike II. und
Arsinoe III. Die Königinnen ebneten Cleopatra VII., der letzten
Pharaonin, den Weg an die Macht.
Arsinoe II. wollte man unter einem magnetischen Gewölbe ein
schwebendes Kultbild errichten, um ihrer Übermenschlichkeit
sinnfälligen Ausdruck zu verleihen. Berenike II. nimmt die Geschicke
Ägyptens selbst in die Hand. Als ihr Mann Ptolemaios III. in den
Krieg nach Syrien zieht, regiert sie das Land fünf Jahre allein. Als
ihr Mann Ptolemaios nach 25 Jahre Regierungszeit stirbt, wird sie
ermordet. Die Mörderin ist ihre eigene Tochter Arsinoe III., die ihre
Thronfolge antreten wird.
Vor den ptolemäischen Königinnen hatte keine Griechin je die
Geschicke der Welt gelenkt, und keine Kaiserin herrschte später über
das Römische Weltreich. Die Antike war eine Welt dominiert von
Männern.
Die starken Frauen im Alten Ägypten brechen mit der klassischen
Frauenrolle. Sie waren ein "Heiliges Geschlecht von Frauen", wie der
Dichter Poseidipp sie nannte. Arsinoe II. , Berenike II. und Arsinoe
III. überschreiten Grenzen, die Frauen in dieser Zeit gesetzt sind,
und ebnen damit Cleopatra den Weg auf den Thron. Cleopatra vereinigt
alle Eigenschaften ihrer Vorgängerinnen:  Machtwillen, Ehrgeiz,
Klugheit und Skrupellosigkeit.
Wer waren die außergewöhnlichen Frauen? Nur wenige Tempel der
Ptolemäer haben die Zeit überdauert. Es erweist sich als schwierig,
greifbare Hinweise auf die Regentinnen des ptolemäischen
Herrscherhauses zu finden. Der Film macht sich auf Spurensuche.
Französische, polnische, holländische, britische und deutsche
Archäologinnen und Archäologen sind seit Jahrzehnten den
"Herrscherinnen vom Nil" auf der Spur. In Zusammenarbeit mit
deutschen Altertumswissenschaftlern sind Modelle des antiken
Alexandrias entstanden.
Der französische Unterwasserarchäologe Franck Goddio hat nahe der
Küste von Alexandria Überreste einer antiken Stadt gefunden:
Herakleion. Dort auf dem Meeresgrund  finden Forscher eine Spur der
vergöttlichten Königin Arsinoe II. Für sie sollte einst ein
Weltwunder der Antike geschaffen werden. Ein Tempel mit einem
schwebenden Standbild der Arsinoe. Gehalten werden sollte die Statue
nur durch die unsichtbare Kraft des Magnetismus. Konnte man in jener
Zeit Statuen frei schweben lassen? Erstmals in der Geschichte der
Archäologie versucht der Film, diese Frage zu klären. Ob sich in den
Vitrinen des J. Paul Getty Museums in Los Angeles ein bisher nicht
erkannter Goldschatz der Königin Arsinoe III. verbirgt, wird mit
modernen Analysetechniken untersucht.
Papyrologen in Berlin zeigen, welche Geheimnisse die Mumien in den
großen Grabstätten Ägyptens verbergen. Die Mumienkartonage wird in
einem aufwendigen Prozess aufgeweicht. Die darin gefundenen Papyri
geben Aufschluss über das Ägypten der Ptolemäerzeit. Der deutsche
Medizinhistoriker Professor Bergdolt ist fasziniert von den riesigen
Augen der Ptolemäer. Seine Diagnose: die Königinnen hatten
Glupschaugen und litten bis zu Cleopatras Zeiten an der Krankheit
Morbus Basedow. Eine Krankheit, die mit Aggression und Brutalität
einhergeht.
Viele internationale Wissenschaftler versuchen, das Leben der
ptolemäischen Königinnen zu ergründen. Der Film fügt ihre
Erkenntnisse zu einer aufschlussreichen Charakterstudie zusammen.

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