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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Frontal 21" am Dienstag, 6. Mai 2003
El Baradei: Irak-Krieg nicht gerechtfertigt
Keine Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak

Mainz (ots)

Aufhebung der UN-Sanktionen nur bei Rückkehr der Inspektoren
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Mohammed El
Baradei hält den Krieg gegen den Irak für nicht gerechtfertigt. "Im
nuklearen Bereich gab es nichts, was einen Krieg gerechtfertigt
hätte. Es gab keine Beweise", sagte El Baradei in einem
Exklusiv-Interview mit dem ZDF-Magazin "Frontal 21". Die
UN-Waffeninspektoren hätten keinerlei Hinweise dafür gefunden, dass
der Irak ein Atomwaffenprogramm betreibe. Alle angeblichen Belege,
die von der US-Regierung den Inspektoren vorgelegt worden seien,
hätten sich als nicht stichhaltig erwiesen, zum Teil habe es sich
sogar um plumpe Fälschungen gehandelt. Bei den chemischen und
biologischen Waffen gebe es zwar "Fragezeichen", ob der Irak diese
Waffen tatsächlich zerstört habe, sagte El Baradei gegenüber dem
ZDF-Magazin, aber auch hier gebe es bis heute keinen Beweis für die
Existenz solcher Waffen.
El Baradei forderte, die UN-Sanktionen gegen den Irak nur dann
aufzuheben, wenn die Inspektoren zurück in den Irak dürften. "So lese
ich die UN Sicherheitsrats-Resolution", sagte El Baradei. "Ich wäre
sehr enttäuscht, wenn man uns nicht zurück in den Irak lassen würde."
Nur die UN-Inspektoren könnten glaubwürdig sicherstellen, dass der
Irak tatsächlich keine Massenvernichtungswaffen besitze. "Schließlich
war das genau der Grund, warum ein Krieg geführt wurde. Wir können
das nicht einfach beiseite schieben, nur weil es einen Regimewechsel
gegeben hat", sagte El Baradei.
El Baradei bezweifelte, dass Waffenfunde durch amerikanische und
britische Truppen als glaubwürdig wahrgenommen würden. "Ich glaube
nicht, dass die internationale Gemeinschaft damit zufrieden wäre,
solange nicht wir, die UN-Waffeninspektoren, dorthin gehen und die
Funde überprüfen. Wir haben jahrelange Erfahrung, wir haben den
Auftrag der UN, und wir haben die Glaubwürdigkeit." Diese
Glaubwürdigkeit sei entscheidend, besonders in der arabischen und
muslimischen Welt. Je länger die Suche nach Massenvernichtungswaffen
andauere, desto mehr stelle sich indes die Frage, ob der Irak diese
Waffen tatsächlich besitze.
Die US-Regierung hatte eine Rückkehr der UN-Waffeninspektoren
wiederholt abgelehnt und statt dessen eigene Teams mit der Suche nach
Massenvernichtungswaffen beauftragt.

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ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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