Wir ticken anders: ZDF-"37°"-Doku begleitet Menschen mit Tourette (FOTO)
Mainz (ots)
Unkontrollierte Zuckungen, merkwürdige Töne, manchmal verbale Entgleisungen: Menschen mit Tourette erregen Aufmerksamkeit. Sie können ihre Ticks so wenig beeinflussen wie andere einen Niesanfall, dennoch reagiert das Umfeld häufig irritiert. Die "37°"-Dokumentation "Wir ticken anders - Leben mit Tourette" begleitet am Dienstag, 28. Januar 2020, 22.15 Uhr, zwei Protagonisten, die mit dem Syndrom leben. Wie gehen sie mit ihrer Krankheit um? Und wie erleben sie die Reaktionen ihrer Mitmenschen?
"Ich hasse Tourette", sagt Pauline traurig. Die 18-Jährige kann immer noch nicht fassen, wie sehr sich ihr Leben innerhalb eines Jahres verändert hat. Urplötzlich begannen die Ticks. Es folgten Medikamente, Tests, Therapien - und immer wieder der Versuch, ein "normales" Leben zu führen. Paulines Mutter Ute kann seit der Diagnose im Frühjahr 2019 nicht mehr Vollzeit arbeiten. Tourette geht häufig mit Begleiterkrankungen einher, und so entwickelt auch Pauline Zwänge, Panikattacken und eine Depression. Schließlich muss sie für drei Monate in eine psychiatrische Klinik.
Bei Bijan aus Darmstadt begannen die ersten Ticks in der Grundschule. Seine Großeltern, bei denen Bijan aufgewachsen ist, konnten mit den seltsamen Symptomen nichts anfangen. Es vergingen Jahre, bis die Diagnose Tourette-Syndrom gestellt wurde. Trotz der Krankheit hat der heute 30-Jährige sein Abitur und ein Volkswirtschaftsstudium abgeschlossen. Und sich anschließend seinen Traum vom Berufspolitiker verwirklicht: statt Rückzug Einzug in den Hessischen Landtag als Abgeordneter. Heute nimmt er keine Medikamente mehr und versucht erst gar nicht, seine Ticks unter Kontrolle zu bringen, weil das viel anstrengender ist.
Der Film von Iris Bettray steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.
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