ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 5. Juni 2003, 0.00 Uhr
"Zuerst das Land und dann die Partei"
Mainz (ots)
Ministerpräsident Bernhard Vogel gibt sein Amt auf Film von Herrmann Bernd
Der Rückzug kam auch für gemeinhin gut informierte Kreise überraschend. Beim Parteitag der Thüringer CDU in Gera am 24. Mai 2003 verkündete Bernhard Vogel seinen Abschied als Ministerpräsident in Thüringen. Am 5. Mai 2003 übergibt er das Amt einem Jüngeren. Dieter Althaus ist CDU-Landesvorsitzender und bisheriger Fraktionschef und ein Vierteljahrhundert jünger als Bernhard Vogel. Damit endet eine politische Ära nicht in Thüringen.
Mit Vogel verabschiedet sich einer, der für ungewöhnliche politische Rekorde sorgte. Er war gleich in zwei Bundesländern Ministerpräsident und mit 22 Dienstjahren der, der dieses Amt am längsten überhaupt bekleidete. Eine Politikerkarriere ohne Affären und Skandale, aber nicht ohne Niederlagen. Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz wurde er gegen den Willen von Helmut Kohl. 1988 ging er im Zorn, weil ihm die rheinland-pfälzische CDU den Landesvorsitz entzogen hatte. Seine politische Laufbahn begann er als CDU-Stadtrat in Heidelberg, es folgten Jahrzehnte in der Politik, die er mit seiner bemerkenswerten Kondition bewältigt hat. Ein "echter Schaffer", wie seine Sekretärin meint, der nur dann ungehalten wird, wenn er wegen eines Staus zu spät zu Terminen erscheint. Über die Organisation seines Arbeitslebens redet Vogel wenig - er setzt auf Leute, denen er vertraut - das gilt für Fahrer und Bodyguards ebenso wie für den eigenen politischen Nachwuchs.
Dass sein Abschied aus dem Ministerpräsidentenamt kein endgültiger Abschied von der Politik ist - daraus macht Vogel kein Geheimnis. Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung ist er, als Abgeordneter bleibt er, unterstützt seine Partei bei der Landtagswahl 2004 in Thüringen. Dazu wirkt er weiter im Bundesvorstand der CDU mit. In Gera sagte er, dass er sich noch fit fühlt, munterer als viele der Jüngeren - vielleicht will er ja doch der nächste Bundespräsident werden. Nicht nur in Thüringen gehen viele davon aus, dass er anträte, wenn, ja, wenn er gerufen würde.
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