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Dienstag, 4. August 2020

Mainz (ots)

Bitte aktualisierten Programmtext beachten!

Dienstag, 4. August 2020, 23.25 Uhr

Loving

Mildred und Richard sind ein Ehepaar, lieben sich, gründen eine 
Familie. In ihrer Heimat Virginia dürfen sie nicht zusammenleben, 
Mischehen sind dort verboten. 

Die wahre Geschichte des Ehepaars Loving beginnt 1958. Ein weißer 
Mann und eine afroamerikanische Frau kämpfen für ihre Liebe und für 
Gerechtigkeit. Jeff Nichols machte daraus einen packenden Spielfilm 
mit Joel Edgerton und Ruth Negga in den Hauptrollen.

1958, US-Bundesstaat Virginia: Mildred (Ruth Negga) eröffnet ihrem 
langjährigen Partner Richard (Joel Edgerton), dass sie ein Kind 
erwartet. Er freut sich, und sie heiraten in Washington, D.C. Denn 
Virginia ist einer der 24 US-Bundesstaaten, in denen Ehen zwischen 
Afroamerikanern und Weißen verboten sind. Ihre Ehe ist in Virginia 
nicht rechtsgültig, sie verstoßen allein mit ihrer Anwesenheit 
permanent gegen das Gesetz.   

Mitten in der Nacht steht Sheriff Brooks (Marton Csokas) mit seinen 
Leuten in ihrem Schlafzimmer. Die Lovings werden verhaftet, landen im
Knast. Richard kommt nach einer Nacht wieder frei, Mildred wird erst 
nach mehreren Tagen entlassen. Ein lokales Gericht verurteilt das 
Paar zu einer Haftstrafe, die nur ausgesetzt werden kann, wenn sie 
Virginia verlassen und in den nächsten 25 Jahren nicht zurückkehren. 

Richard und Mildred fügen sich dem harschen Urteil, ziehen nach 
Washington, D.C. Ihre Familie wird größer, das Ehepaar hat 
schließlich drei Kinder. Doch der ärmliche Stadtteil der Hauptstadt, 
in dem sie leben müssen, wird nie ein echtes Zuhause. Richard muss 
wegen der Arbeit zwischen Virginia und Washington, D.C. pendeln, 
Mildred vermisst ihre Familie. 

Als eines der Kinder bei einem Unfall verletzt wird, kehren die 
Lovings ins ländliche Virginia zurück - bevor die 25 Jahre vorbei 
sind und die Strafe aufgehoben ist. Dort leben sie in Angst vor 
Entdeckung und weiteren Repressionen. In ihrer verzweifelten 
Situation schreibt Mildred einen Brief an den Generalbundesanwalt der
USA, Robert F. Kennedy, der das Schreiben an die Bürgerrechtsbewegung
weiterleitet, die "American Civil Liberties Union". 

Zwei junge, ambitionierte Anwälte, Bernie Cohen (Nick Kroll) und Phil
Hirschkop (Jon Bass), nehmen sich des Falles an und bringen ihn vor 
den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Im Fall "Loving 
gegen Virginia" fällt der Supreme Court am 12. Juni 1967 das Urteil, 
dass es ein Grundrecht ist, zu lieben und zu heiraten, wen man will 
(was damals noch nicht für gleichgeschlechtliche Ehen galt).

Die Lovings sind bei der Urteilsverkündung vor dem Supreme Court 
nicht anwesend. Einer der Anwälte fragte Richard daher kurz vorher, 
ob er dem Gericht etwas ausrichten solle. Richard antwortete: "Sagen 
Sie dem Richter, ich liebe meine Frau."

Die Lovings haben Geschichte geschrieben. Erst der Tod hat sie 
geschieden: 1975 verunglückte Richard Loving tödlich, Mildred starb 
am 2. Mai 2008. Im selben Jahr, am 4. November 2008, wurde Barack 
Obama zum US-Präsidenten gewählt. Als 44. Präsident der USA zieht der
erste Afroamerikaner ins Weiße Haus ein. 

"'Loving' ist ein Glücksfall des US-Gegenwartskinos, weil er gleich 
mehrere Grenzen überwindet. Formal verknüpft Nichols die geduldige 
Erzählweise des Independent-Films mit klassischen Genre-Elementen. 
Ein Kamerablick auf Lackschuhe genügt, um zu demonstrieren, dass die 
Anwälte aus einer anderen Welt als die Lovings stammen. Dass diese 
beiden Welten aber nicht gegeneinander ausgespielt werden, offenbart 
eine differenzierte Perspektive, die für Nichols wie den Film 
charakteristisch ist. Zwar legt der Film den institutionalisierten 
Rassismus der 1950er-, 1960er-Jahre offen, aber 'Loving' ist kein 
Film, der Wunden aufreißt, es ist einer, der Brücken schlägt." 
("Filmdienst" 12/2017 vom 8.6.2017)

Christoph Petersen schrieb auf FILMSTARTS: "Jeff Nichols verzichtet 
konsequent auf die üblichen Stilmittel des Bürgerrechtskinos und 
schafft gerade deshalb ein besonders nachhaltiges und berührendes, 
zutiefst menschliches Werk."

Michael Shannon, der in mehreren Filmen von Jeff Nichols mitgespielt 
hat, verkörpert in einer wichtigen Nebenrolle den Fotografen Grey 
Villet, der für die Zeitschrift "Life" das wohl berühmteste Foto der 
Lovings machte (das auch im Film zu sehen ist): "Richard und Mildred 
sind darauf auf dem Sofa vor dem Fernseher zu sehen; Richard hat die 
Füße hochgelegt und den Kopf bei Mildred in den Schoß gelegt. Der 
Feierabend eines ganz normalen amerikanischen Ehepaars." (SZ vom 
14./15. Juni 2017)

"Loving" wurde 2016 im Wettbewerb des Festivals von Cannes 
uraufgeführt.

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