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ZDF-Programmhinweis
Montag, 21. September 2020

Mainz (ots)

Bitte aktualisierten Programmtext beachten!!

Montag, 21. September 2020, 21.45 Uhr

Wenn Kinder Täter werden
Was tun mit straffälligen Minderjährigen?
Film von Liz Wieskerstrauch

Jugendliche Straftäter - Alltag in Deutschland. Die Doku "Wenn Kinder
Täter werden - Was tun mit straffälligen Minderjährigen?" vertieft 
nach dem Film "Totgeschwiegen" diese Frage. 

Die Dokumentation von Liz Wieskerstrauch erzählt Fälle von 
straffällig gewordenen Kindern. Und zeigt auf, wie Gerichte, Polizei,
Sozialarbeiter und Experten sich bemühen, den jugendlichen Tätern zu 
helfen.

Jeden Tag geraten in Deutschland junge Menschen aneinander, die 
Fäuste fliegen, sie knacken Autos oder handeln mit Drogen. 
Jugendkriminalität ist kein neues Phänomen. Sehr viele Jugendliche 
begehen irgendwann mal ein bis zwei Delikte. Lässt man Schwarzfahren,
Internetdelikte und Drogenkonsum raus, dann geben 84 Prozent der 
Jungen und 69 Prozent der Mädchen zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr
an, zumindest schon einmal geklaut, etwas zerstört oder jemanden 
geschlagen zu haben. In der Regel leichte Taten. Die Hälfte von ihnen
begeht ein weiteres Delikt, dann wieder die Hälfte ein viertes und so
weiter. Am Ende bleibt eine kleine Gruppe von Intensivtätern, so fünf
bis acht Prozent. Sie sind das eigentliche Problem, und mit ihnen 
beschäftigt sich die Dokumentation von Liz Wieskerstrauch.

Mario ist so ein Intensivtäter. Um ihn zu schützen, wird sein 
richtiger Name nicht genannt. Er war schon als Kleinkind hin- und 
hergerissen zwischen den getrennt lebenden Eltern. Niemand hatte Zeit
für ihn. Mit zwölf Jahren die ersten Schnapspartys. Schule 
abgebrochen. Ausbildung abgebrochen. Drogenkarriere. 
Beschaffungskriminalität. Wegen schwerer räuberischer Erpressung 
wurde er zu eineinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die Hälfte der
Zeit hat er in der Jugendvollzugsanstalt Regis-Breitingen südlich von
Leipzig abgesessen. Für den Rest seiner Strafe hat er einen Platz in 
einer streng geführten Jugendwohngemeinschaft Nahe Leipzig bekommen. 
Das Konzept: viel Arbeit, klare Strukturen für den Tag und eine ganze
Portion Zuwendung. Doch nur wer sich in einem Stufensystem beweist, 
darf bleiben. Wer sich nicht einordnen will, geht sofort zurück ins 
Gefängnis.

Wie bestraft man jugendliche Straftäter am besten? Das 
Jugendstrafrecht will nicht Strafe und Sühne, es will Erziehung und 
Resozialisierung. Dafür gibt es zahlreiche Sanktionsmöglichkeiten, 
die die Richter ausschöpfen. Oft wird eine Gefängnisstrafe nur als 
Ultima Ratio verhängt. Und selbst dort, im Jugendgefängnis, haben 
erzieherische Maßnahmen Vorrang. Doch der beste Schutz vor 
Straftaten, darauf bestehen alle Experten - Kriminologen, Gutachter, 
Polizisten - ist die Prävention. Also hinschauen, wenn in den 
Familien etwas schiefläuft, aufmerksam sein, wenn Kinder schon im 
Schulalter besonders aggressiv auffallen, rechtzeitig pädagogische 
Maßnahmen ergreifen und bei ersten Delikten sofort reagieren.
 
Die Polizei in Hamburg hat dafür eine eigene Abteilung für 
Jugendschutz eingerichtet - Polizeibeamte, die wie Sozialarbeiter mit
den Jugendlichen sprechen, sie sowohl kontrollieren als auch ermahnen
und sie beraten, wenn es um die Folgen ihrer Taten geht. Dabei 
sprechen die Beamten auch Aufenthaltsverbote für einen bestimmten 
Bezirk oder Tatort aus, eine aus ihrer Sicht sehr wirkungsvolle 
Maßnahme.

Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121

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