ZDF-Programmhinweis
Sonntag, 27. September 2020
Mainz (ots)
Bittet aktualisierten Programmtext beachten!! Sonntag, 27. September 2020, 17.55Uhr ZDF.reportage Die neue Lust am Radfahren Film von Oliver Koytek Leer gekaufte Geschäfte, Gedränge auf den Radwegen - in der Pandemie sind viele Deutsche aufs Fahrrad umgestiegen. Doch wie dauerhaft und sicher ist die neue Lust am Radfahren? Verkehrsexperten sehen einen hohen Nachholbedarf bei Verkehrsplanung und Sicherheit. Händler kämpfen mit Wartelisten und Lieferengpässen, vor allem bei E-Bikes und Lastenrädern. Aber die meisten Menschen genießen einfach nur die Lust an frischer Luft und Bewegung. Erika und Bernd Urban aus Klettgau wollten eigentlich im Sommer 2020 nach Portugal reisen. Stattdessen radeln sie jetzt durch Bayern, zusammen mit 30 anderen Teilnehmern einer geführten Radreise. Reiseführer Alfons Hollet kennt die Gegend rund um Bamberg wie seine Westentasche und achtet darauf, die Tagestouren möglichst abwechslungsreich zu gestalten und dabei niemanden zu überfordern. Doch dank Elektro-Unterstützung kommen alle Teilnehmer problemlos die bayerischen Berge rauf. Deutschlandweit herrscht in den meisten Fahrradläden seit März Hochbetrieb. "Früher war Samstag immer der große Kundenansturm. Seit Corona ist fast jeden Tag Samstag", bilanziert Christian Morgenroth, einer der Inhaber von Lucky Bike, die letzten Monate. Mit 29 Filialen und einem großen Onlineshop ist Lucky Bike einer der größten Händler in Deutschland. Hier bekommt man alles: vom Flickzeug bis zum High-End-Rennrad. Doch auch kleine Einzelhändler wie Marcus Mücke können sich vor Anfragen kaum retten. Mücke hat sich auf Lastenräder spezialisiert. Viele seiner großstädtischen Kunden schätzen diese bequeme Transportmöglichkeit als Auto-Ersatz. Und auch hier spielt der E-Antrieb eine große Rolle. Durch die steigenden Radfahrer-Zahlen in der Corona-Pandemie wird einmal mehr deutlich, was seit Jahren diskutiert wird: Deutschland hat zu wenige und zu schmale Radwege. Tatsächlich richten immer mehr Städte während der Pandemie sogenannte Pop-up-Radwege ein. Das sind kurzfristig errichtete Radwege, die im Straßenverkehr temporär für mehr Platz und Sicherheit sorgen sollen. Meist wird dafür der rechte Fahrstreifen oder ein Parkstreifen durch gelbe Markierung zum Radweg umetikettiert. Doch es gibt Widerstand von Autofahrern. Die Unfallzahlen geben den Kritikern recht: Während die Zahl der Verkehrstoten in den letzten zehn Jahren insgesamt gesunken ist, stieg die Anzahl der getöteten Radfahrer um rund 20 Prozent an. Lukas Reuscher, Leiter der Fahrradstreife bei der Polizei Mainz, wirbt deshalb um mehr Verständnis füreinander. Denn bis die Stadtplaner neue Konzepte mit eigenen Radspuren baulich umgesetzt haben, wird es noch viel Kampf auf der Straße geben. Eine "ZDF.reportage" über die Lust und den Frust am Radfahren.
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