ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 24. September, 0.50 Uhr
Wie wollen wir leben?
Mainz (ots)
Mittwoch, 24. September, 0.50 Uhr
Wie wollen wir leben? Die Nacht der 1.000 Fragen Moderation: Barbara Hahlweg, Volker Panzer
Durch die enormen Fortschritte der Gentechnik und Biotechnologie stellen sich ganz neue Fragen für unser Leben: der vollkommene "Mensch nach Maß" scheint machbar, das Menschenbild wird durch den wissenschaftlichen Fortschritt radikal in Frage gestellt. Vorgeburtliche Diagnostik mit dem Ziel, Behinderungen bereits im Mutterleib festzustellen, sind mittlerweile Standard geworden. Die Einführung der Präimplantationsdiagnostik, bei der nach künstlicher Befruchtung Embryonen bereits vor der Einpflanzung in die Gebärmutter genetisch untersucht werden, ist bei Experten in Deutschland umstritten. In anderen europäischen Ländern wird die PID bereits praktiziert. Wie medizinische Möglichkeiten die Einstellung der Menschen verändern können, zeigt sich z.B. an einer Umfrage in den USA. Danach würde über die Hälfte der künftigen Eltern einen Schwangerschaftsabbruch durchführen, wenn eine Genanalyse ergäbe, dass ihr Kind zu Fettleibigkeit neigt. Gentests können Gewissheit bringen, ob ein Mensch Träger einer Erbkrankheit ist. Ob und wann sie zum Ausbruch kommt, darüber können sie nur selten Informationen geben. Doch wollen wir alles wissen? Noch kann jeder selbst entscheiden, solche Gentests durchführen zu lassen. Doch es scheint nur eine Frage der Zeit, wie lange das Recht auf Nichtwissen besteht, wann z.B. Arbeitgeber und Versicherungen solche Informationen einfordern. Die Fortschritte der Medizin schaffen neue Herausforderungen für individuelle und gesellschaftliche Entscheidungen - auch am Ende des Lebens. Die Angst, die letzten Tage, Wochen oder Monate ihres Lebens künstlich am Leben erhalten zu werden, lässt viele Menschen passive Sterbehilfe befürworten. Doch was ist, wenn der Mensch zunehmend als Kosten-Nutzen-Faktor gesehen wird? Bereits jetzt haben Menschen, die nicht der Norm entsprechen, Angst vor dem Verlust gesellschaftlicher Solidarität. Und wo beginnt Behinderung? Was ist, wenn künftig genoptimierte Kinder ebensolche Eltern einfordern?
In der "Nacht der 1.000 Fragen" werden diese Fragen erörtert: In Diskussionsrunden mit Volker Panzer beschäftigen sich Experten mit den Themen "Sind wir das Ergebnis kultureller Prägung oder Produkt unserer Gene?" sowie "Wollen wir alles wissen? - Gentest und die Folgen". Katja Baumgartens Film "Sie müssen entscheiden" zeigt eindrucksvoll die Entscheidungsnöte einer schwangeren Frau nach vorgeburtlicher Diagnostik. Die Dokumentation "Sterben verboten: Zwischen Leben und Tod" von Brigitte Weismann schildert die Konflikte von Ärzten und Angehörigen. Prominente wie Christoph Schlingensief, Werner Schroeter, Peter Kern und Jim Rakete diskutieren Fragen zu Identität, zum Menschenbild und Tod.
Das Bedürfnis, Fragen der Bioethik von der wissenschaftlichen und politischen auf eine breite Ebene zu bringen, ist groß. Mehr als eine halbe Million Menschen haben bisher ihr Interesse an dem "1000-Fragen-Projekt" der Aktion Mensch im Internet gezeigt, über 8.500 Fragen wurden gestellt, 35.000 Kommentare hinterlassen. Vom 18. - 24. September werden sie in Berlin einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, in Diskussionsrunden und Kulturveranstaltungen. Die Fragen werden dann an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und namhafte Vertreter der Wissenschaft übergeben. Mit der "Nacht der 1.000 Fragen" will das ZDF einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion wichtiger Zukunftsfragen leisten.
Fragen unter www.1000fragen.de
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840
Rückfragen bitte an:
Pressestelle
Telefon:06131 / 70 - 2120
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell