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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Oktober I 2003

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer Oktober I 2003
Union legt weiter zu
Kanzler und Minister verlieren deutlich an Ansehen
Die CDU/CSU legt in der politischen Stimmung ein weiteres Mal zu und
kommt jetzt auf 52 Prozent (Sept: 49 Prozent). Damit ist sie fast
doppelt so stark wie die SPD, die sich geringfügig auf 27 Prozent
verbessern kann (Sept: 26 Prozent), die Grünen bleiben bei 11
Prozent, während die FDP nach ihren Zugewinnen vom September auf 5
Prozent zurück fällt (Sept: 8 Prozent), die PDS kommt noch auf 2
Prozent (Sept: 3 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD würde danach
unverändert 30 Prozent erreichen, die CDU/CSU käme auf 47 Prozent
(plus 2), die Grünen erhielten 10 Prozent (unverändert), die FDP
würde sich auf 6 Prozent verschlechtern (minus 1), die PDS auf 3
Prozent (minus 1) und die sonstigen Parteien kämen zusammen auf
unverändert 4 Prozent. Damit hätten Union und FDP wie in den Monaten
zuvor eine klare parlamentarische Mehrheit.
Bei der Einschätzung der nach Meinung der Befragten wichtigsten zehn
Politiker in Deutschland, die auf einer Skala von +5 bis -5
beurteilt werden, verlieren insbesondere die Regierungsmitglieder
deutlich an Ansehen: Weiterhin, wenn auch wiederum mit Verlusten,
führt Joschka Fischer die Liste der TOP-Ten mit 1,7 an (Sept: 1,9).
Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand, aber erstmals auf Platz
zwei, Edmund Stoiber mit 0,6 (Sept: 0,5), dicht gefolgt von Angela
Merkel mit 0,5 (Sept: 0,6); danach mit Verlusten Wolfgang Clement
0,2 (Sept: 0,6). Auf Platz fünf mit 0,0 Roland Koch (Sept: minus
0,1). Deutlich verschlechtert und jetzt bei minus 0,3 Gerhard
Schröder (Sept: 0,3) gefolgt von Ulla Schmidt mit minus 0,8 (Sept:
minus 0,3) - deutlich verloren - ebenso wie Guido Westerwelle, minus
0,9 (Sept: minus 0,3). Danach ebenfalls mit minus 0,9 und ebenfalls
heftigen Einbußen, Hans Eichel (Sept: minus 0,5) und wie im Vormonat
Schlusslicht Jürgen Trittin mit minus 1,1, allerdings weiter
verschlechtert (Sept: minus 0,7).
Auch wenn der Streit in der SPD das Image des Kanzlers beschädigt,
ist doch eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent der Meinung, dass er
sich letztlich gegen die Parteilinken durchsetzen wird (nicht
durchsetzen: 27 Prozent). Sollte er allerdings für seine Reformen
keine Mehrheit im Bundestag bekommen, wollen ihn fast genauso viele
(61 Prozent) beim Wort nehmen und meinen, dass er dann zurücktreten
sollte (nicht zurücktreten: 33 Prozent). Auch wenn eine Mehrheit der
SPD-Anhänger (53 Prozent) der Meinung ist, dass er dann nicht
zurücktreten sollte, wird die Situation in der SPD sehr skeptisch
beurteilt: So meinen nur 14 Prozent (Juli: 21 Prozent), dass die SPD
in wichtigen politischen Fragen hinter Gerhard Schröder steht.
Ebenfalls wenig geschlossen wird die CDU wahrgenommen. So glauben
nur 35 Prozent aller Befragten (Juli: 28 Prozent), dass die CDU in
wichtigen politischen Fragen hinter Angela Merkel steht. Nach dem
Triumph von Edmund Stoiber bei der bayerischen Landtagswahl vermuten
52 Prozent aller Befragten, dass er zurzeit den größten Einfluss in
der CDU/CSU hat, gefolgt von Angela Merkel (29 Prozent) und Roland
Koch (9 Prozent).
Der Vorschlag zur Lösung der Probleme in der Rentenversicherung,
nämlich im nächsten Jahr eine Nullrunde für die Rentner einzulegen,
wird lediglich von 39 Prozent unterstützt, 57 Prozent sprechen sich
dagegen aus. Noch deutlicher wird der Vorschlag abgelehnt (80
Prozent), das Renteneintrittsalter allmählich auf 67 Jahre zu erhöhen
(dafür: 17 Prozent). Aber auch der Vorschlag der Ministerpräsidenten
Koch und Steinbrück, einen Großteil der Subventionen nach dem
Rasenmäherprinzip gleichmäßig zu kürzen, wird im Grundsatz lediglich
von 36 Prozent unterstützt. Eine Mehrheit von 57 Prozent lehnt eine
solche Vorgehensweise ab. Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie
immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die
Interviews wurden in der Zeit vom 6. bis 9. Oktober 2003 unter 1.274
zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt
2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 24. Oktober 2003, nach dem
"heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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