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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer November I 2003
Große Mehrheit hält heutiges Steuersystem für ungerecht
Vorziehen der Steuerreform umstritten

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer November I 2003
Große Mehrheit hält heutiges Steuersystem für ungerecht
Vorziehen der Steuerreform umstritten
Die ganz überwiegende Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) ist der
Meinung, dass unser Steuersystem ungerecht ist (gerecht: 14
Prozent). Dabei sind sich die Anhänger der verschiedenen Parteien
fast völlig einig.
Vorschläge, in Deutschland viel niedrigere Steuersätze einzuführen
und dafür alle Abschreibungsmöglichkeiten inklusive
Entfernungspauschale und Eigenheimzulage abzuschaffen, finden bei 54
Prozent Unterstützung, 35 Prozent sprechen sich dagegen aus und 11
Prozent haben dazu keine Meinung.
Das Vorziehen der Steuerreform ist weiter umstritten: So plädieren
19 Prozent für das Vorziehen der Steuerreform, auch wenn diese
überwiegend durch Schulden finanziert wird, die meisten (40 Prozent)
sind nur dann für das Vorziehen der Steuerreform, wenn diese
überwiegend durch Einsparungen auch in der Arbeitsmarktpolitik
finanziert wird. 33 Prozent sprechen sich grundsätzlich gegen das
Vorziehen der Steuerreform aus. Die relativ geringe Unterstützung
der Steuerreform hängt mit den geringen Erwartungen an diese
zusammen: So glauben nur 19 Prozent, dass ihnen persönlich das
Vorziehen der Steuerreform merkliche Entlastungen bringen wird
(nein: 75 Prozent). Lediglich 42 Prozent erwarten positive
Wachstumseffekte für die Wirtschaft (nein: 48 Prozent). Dennoch
meinen 63 Prozent, dass die Steuerreform letztendlich vorgezogen
werden wird.
Deutlich mehr Unterstützung erfahren andere aktuelle
Reformvorschläge: So würden es 60 Prozent aller Befragten gut
finden, wenn Versicherte mit Kindern in der Rentenversicherung
besser gestellt werden als bisher (nicht gut: 38 Prozent). Bei
Befragten ohne Kinder wird dies mehrheitlich abgelehnt (gut: 45
Prozent; nicht gut 53 Prozent). Die Ausbildungsplatzabgabe wird von
55 Prozent unterstützt, 41 Prozent sind dagegen.
Relativ wenig verändert ist die politische Stimmung: Nach dem
deutlichen Einbruch der SPD vor drei Wochen auf 22 Prozent, kann sie
sich jetzt wieder auf 25 Prozent verbessern, bleibt damit aber
weiter lediglich halb so stark wie die CDU/CSU, die 52 Prozent (-1)
erreicht. Etwas verbessern konnten sich auch die Grünen mit 11
Prozent (+2), während die FDP mit 5 Prozent leichte Verluste (-1)
hatte. Unverändert die PDS mit 4 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD erhielte
29 Prozent (unverändert), die CDU/CSU käme auf 48 Prozent
(unverändert), die Grünen auf 10 Prozent (+1), die FDP auf 5 Prozent
(-1), die PDS unverändert auf 4 Prozent ebenso wie die sonstigen
Parteien zusammen. Für den Fall, dass die PDS nicht über
Direktmandate einziehen könnte, hätte die CDU/CSU im Bundestag weiter
eine deutliche absolute Mehrheit.
Unmittelbar vor dem SPD-Parteitag meinen nur 15 Prozent, dass die
SPD in wichtigen politischen Fragen hinter Gerhard Schröder steht.
Dass es größere Differenzen gibt, nehmen 79 Prozent an.
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten wichtigsten Politiker
ist jetzt Friedrich Merz wieder vertreten und Jürgen Trittin
ausgeschieden. Bei der Beurteilung auf der +5/-5-Skala schneidet
Joschka Fischer mit unveränderten 1,8 wieder am besten ab. Danach
folgt mit deutlichem Abstand Edmund Stoiber mit 0,6 (Okt. II:
0,9) gefolgt von Friedrich Merz mit 0,4 ebenso wie Wolfgang Clement
mit 0,4 (Okt. II: 0,2). Auf Platz fünf und leicht verschlechtert mit
0,3 Angela Merkel (Okt. II: 0,5) vor Roland Koch mit -0,3 (Okt. II:
0,0) und dem mit -0,5 unveränderten Gerhard Schröder. Danach Guido
Westerwelle mit -0,6 (Okt. II: -0,7), Hans Eichel mit -0,9 (Okt. II:
-1,1) und dem neuen Schlusslicht Ulla Schmidt ebenfalls mit -0,9
(unverändert).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 10. bis 13. November 2003 unter 1240 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 28. November
2003, nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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