ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 4. März 2004, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 4. März 2004, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Berge aus Feuer - Islands Vulkanforscher warten auf die Eruption "Ein Vulkanausbruch ist, wie wenn man ein Kind erwartet. Man weiß, dass es kommt, aber nicht genau wann." Das ist eine vulkanische Volksweisheit aus Island. Und diesen Humor braucht man auf der Insel auch. Denn kaum ein anderes Volk hat gegen so viele Feinde zu kämpfen: glühend heiße Lava, Treibeis, Gletscher, bitterkalte Winter und viele Monate in Dunkelheit. Für einige stehen Vulkane aber nicht nur für Feindschaft sondern vor allem auch für Faszination. Der isländische Fernsehjournalist Omar Ragnarsson fliegt mit seinem Flugzeug zu jeder Eruption; 30 dieser mächtigen Ereignisse hat er schon gesehen. Er möchte hautnah dabei sein, das wunderbare aber auch erschreckende Naturschauspiel live dokumentieren. Es ist ein riskantes Spiel mit dem Feuer: gleichzeitig Filmen und Fliegen. Wieder und wieder muss er die Kamera beiseite legen und seine kleine Maschine auf Kurs bringen. Momentan wartet er wie alle Vulkanforscher auf das nächste "Großereignis". Katla, einer der gefährlichsten Feuerberge Islands, stehe kurz vor dem Ausbruch, heißt es. "Wenn ich hier über die Katla fliege," begeistert sich Ragnarsson, "spreche ich zu ihr: Bitte, tu es doch jetzt, du wirst doch sowieso hochgehen in den nächsten fünf Jahren, warum also nicht gleich? Lass es uns doch hinter uns bringen, dann haben wir Ruhe für die nächsten 50 Jahre." Wenn es dazu kommt, müsste die Südküste der Insel innerhalb kürzester Zeit mit schlimmsten Sturzfluten rechnen. Island - ein Land, das auf, aus und vor allem mit dem Vulkan lebt. Wenn die rotglühende Lava hervorquillt, bestimmt und verändert sie alles: das Eis, das Leben, die Menschen. "Hier kann man nicht leben - hier möchte ich bleiben", lautet ein typisches Sprichwort der Isländer. Die ewig brodelnde Insel liegt an der plattentektonischen Nahtstelle zwischen Amerika und Europa. Gewaltige Massen von Magma drücken die beiden Kontinentalplatten auseinander - zwei Zentimeter in zwölf Monaten. Vor einigen Jahren brach Lava aus dem größten Gletscher Europas hervor, dem Vatnajökull. Eine Welle von insgesamt 100 Millionen Kubikmetern Wasser, Eis und Schlamm schoss in die Täler, eine Wassersäule von 1000 Meter Höhe war bis in die Ferne zu sehen. Omar Ragnarsson stand direkt am Lava-Rand: "Das war so unglaublich schön, einzigartig, die Lava kam wie ein großer Fluss, ich stand am Rand, und es war überhaupt nichts zu hören, wenn es Wasser gewesen wäre, hätte es sich so angehört, aber es floss ganz ruhig, ganz heiß, ganz glänzend." ZDF-Reporter Peter Böhmer berichtet von der Faszination des Kampfes mit Feuer und Eis.
Die Themen: Alles getürkt - Die Buchpiraten vom Bosporus General Angst - Wie russische Rekruten terrorisiert werden
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