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ZDF-Pressemitteilung
Trotz Terrorgefahr: Gepäck kommt unkontrolliert nach Deutschland
"Frontal 21"-Bericht belegt schwere Sicherheitsmängel an deutschen Außengrenzen

Mainz (ots)

Trotz Terrorgefahr: Gepäck kommt unkontrolliert nach
Deutschland
"Frontal 21"-Bericht belegt schwere Sicherheitsmängel an
deutschen Außengrenzen
Schwere Sicherheitsmängel an den deutschen Außengrenzen, Gepäck, das
unkontrolliert ins Inland kommt, unbesetzte Kontrollstellen beim
deutschen Zoll, so stellt sich derzeit die Situation in Deutschland
dar - nach einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal 21" am Dienstag,
23. März 2004, 21.00 Uhr.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Terrorismusbedrohung
recherchierte "Frontal 21" am Frankfurter Flughafen und im Hamburger
Freihafen. Das Ergebnis: große Sicherheitslücken in Deutschland, die
auch Konrad Freiberg von der Gewerkschaft der Polizei bemängelt: "In
aller Deutlichkeit muss man sagen, die deutschen Sicherheitsbehörden
sind auf diese Terrorismusgefahr noch bei weitem nicht
eingerichtet", so Freiberg gegenüber "Frontal 21".
So wird Transitgepäck, das auf den so genannten Drogenrouten aus
Lateinamerika am Frankfurter Flughafen ankommt, seit über fünf
Monaten ohne Kontrolle zu Inlandsflügen weitertransportiert. Dies
geschieht auf Wunsch der Lufthansa und des Flughafenbetreibers
Fraport, um Verspätungen des Gepäcks und Kosten zu vermeiden. Das
geht aus internen Papieren hervor, die "Frontal 21" vorliegen. Bei
Lufthansa-Flügen aus Südamerika wird deshalb das Umsteigergepäck in
der Regel unkontrolliert an die innerdeutschen Zielflughäfen
weitergeleitet, mit ausdrücklicher Billigung des dafür zuständigen
Hauptzollamtes Frankfurt Flughafen.
Das Bundesfinanzministerium, dem der Zoll unterstellt ist, erklärte
gegenüber "Frontal 21", dass trotz dieses Verfahrens eine wirksame
Überwachung gesichert sei. Die Kontrolle des Transitgepäcks sei vom
Frankfurter Flughafen auf die Zollstellen an den Bestimmungsflughäfen
verlagert worden. Nach den Erfahrungen der Zöllner ist allerdings die
Wahrscheinlichkeit gering, dass dort tatsächlich kontrolliert wird,
weil es auf kleineren Flughäfen an Personal und entsprechender
Ausrüstung fehlt.
Zöllner kritisierten außerdem, dass Einreisestellen am Frankfurter
Flughafen dauerhaft unbesetzt seien. Dem widerspricht das
Bundesfinanzministerium auf Anfrage. Doch die Dienstpläne der
Beamten, die "Frontal 21" ebenfalls vorliegen, bestätigen ihre
Aussagen. Gleichzeitig habe man am Frankfurter Flughafen keinen
Zugriff auf "Inzoll", die Datenbank des Zolls. "Die technische
Ausstattung des Zolls bezüglich der Kontrolle der inneren Sicherheit
sind mangelhaft", beklagte einer der Beamten. Eine wirksame Kontrolle
verdächtiger Personen und Waren sei praktisch unmöglich.
Ähnliche Erfahrungen machten Zollbeamte am Hamburger Freihafen. Das
BKA übermittelte im September 2003 der Oberfinanzdirektion Hamburg
eine Terrorwarnung. Danach plante die Terrororganisation Al-Quaida,
Gegenstände über den Hamburger Freihafen für einen Anschlag nach
Deutschland einzuschmuggeln. Das Hauptzollamt Hamburger Hafen ist
dieser Warnung offenbar nicht ausreichend nachgegangen. Das geht aus
Unterlagen hervor, die "Frontal 21" vorliegen, sowie aus Aussagen
eines Zöllners. Es habe weder Personalverstärkungen gegeben noch
seien weitergehende Anweisungen ergangen.
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert erklärte Arnes Petrick, Sprecher
der Oberfinanzdirektion Hamburg, gegenüber "Frontal 21", man
habe "lagegerecht" gehandelt. Das Bundesfinanzministerium wies
schriftlich darauf hin, dass als Reaktion auf die BKA-Warnung
schwerpunktmäßig direkt auf verdächtigen Schiffen kontrolliert
worden sei, bevor die Waren gelöscht wurden.
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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