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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer April II 2004
Zustimmung zur EU-Erweiterung trotz befürchteter Nachteile
Wachsende Mehrheit gegen Ausbildungsplatzabgabe

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer April II 2004
Zustimmung zur EU-Erweiterung trotz befürchteter Nachteile
Wachsende Mehrheit gegen Ausbildungsplatzabgabe
In gut einer Woche werden zehn weitere Länder der Europäischen Union
beitreten. Diese Erweiterung der EU nach Osten finden 55 Prozent der
Deutschen eher gut und 40 Prozent finden sie eher nicht gut (weiß
nicht: 5 Prozent). Trotz dieses Votums erwarten 47 Prozent auf
längere Sicht für Deutschland eher Nachteile und lediglich 18
Prozent eher Vorteile, während 30 Prozent meinen, dass sich Vor- und
Nachteile die Waage halten. Insbesondere fürchtet eine Mehrheit von
49 Prozent, dass sich die Aufnahme der osteuropäischen Nachbarländer
negativ auf die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland auswirken wird.
38 Prozent erwarten keinen Effekt und 9 Prozent gehen von einem
positiven Impuls für den Arbeitsmarkt aus.
In der Debatte um die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe
erhalten die Gegner immer größere Unterstützung: Jetzt sind 59
Prozent der Deutschen gegen eine solche Abgabe für Unternehmen, die
zu wenig ausbilden, und nur noch 37 Prozent unterstützen dieses
Vorhaben der Bundesregierung (weiß nicht: 4 Prozent). Inzwischen
gibt es auch in der SPD-Anhängerschaft keine Mehrheit mehr für die
Ausbildungsplatzabgabe (dagegen: 49 Prozent, dafür: 47 Prozent, weiß
nicht: 4 Prozent) und selbst die Gewerkschaftsmitglieder lehnen sie
mehrheitlich ab (dagegen: 53 Prozent, dafür: 40 Prozent, weiß nicht:
7 Prozent).
Deutlich verändert wird inzwischen die Terrorgefahr für Deutschland
gesehen: War vor drei Wochen die Meinung darüber nahezu geteilt, ob
Deutschland wegen seiner Nichtbeteiligung am Irakkrieg einer
geringeren Terrorgefahr ausgesetzt ist als andere Länder, so glauben
inzwischen 64 Prozent (April I: 51Prozent), dass die Terrorgefahr für
Deutschland geringer ist als für Länder, die sich am Irak-Krieg
beteiligen (glauben nicht: 34 Prozent; April I: 47 Prozent).
Die Osterpause hat die aktuelle politische Stimmung praktisch
unverändert gelassen: die SPD kommt auf 26 Prozent (+1), die CDU/CSU
erreicht 51 Prozent (+1). Die Grünen bleiben unverändert bei 11
Prozent, die FDP erzielt 6 Prozent (+1), während die PDS wieder um
einen Punkt auf 3 Prozent zurückfällt.
Wenn jedoch am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
auch längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien
sowie taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion, die sich im Vergleich
zur Befragung vor Ostern nicht verändert hat. Die SPD erhielte
weiter 29 Prozent, die CDU/CSU käme auf 48 Prozent, die Grünen auf
10 Prozent, die FDP auf 5 Prozent und die PDS auf 4 Prozent, die
sonstigen Parteien erreichten zusammen 4 Prozent. Damit käme die
CDU/CSU im Bundestag in die Nähe der absoluten Mehrheit, selbst wenn
die PDS über drei Direktmandate in den Bundestag einziehen würde.
Trotz des großen und scheinbar stabilen Vorsprungs der CDU/CSU vor
der SPD wird eine Unionsregierung nicht als überzeugende Alternative
zur Bundesregierung wahrgenommen: Zwar meinen 61 Prozent, dass die
Bundesregierung ihre Sache eher schlecht macht (eher gut: 34
Prozent), aber auf die Frage, ob es eine CDU/CSU-Bundesregierung
eher besser machen würde, antworten nur 27 Prozent mit ja, 60
Prozent meinen, dass das keinen großen Unterschied machen würde, und
9 Prozent gehen davon aus, dass eine Unionsregierung es schlechter
machen würde.
Alle Politiker der Top Ten mit Ausnahme von Guido Westerwelle können
jetzt leichte Imageverbesserungen verbuchen oder bleiben
unverändert: Weiterhin auf Platz eins Joschka Fischer mit 1,8 (April
I: 1,6). Auf Platz zwei folgt Wolfgang Clement, der sich mit 0,8
(April I: 0,7) leicht verbessert. Angela Merkel liegt mit
unveränderten 0,4 wieder vor Edmund Stoiber, der mit ebenfalls
unveränderten 0,3 wieder auf Rang vier kommt. Danach folgt Friedrich
Merz mit 0,3 (April I: 0,2), vor Franz Müntefering mit 0,1 (April I:
0,0). Gerhard Schröder nimmt mit minus 0,1 (April I: minus 0,3),
auch leicht verbessert, Platz sieben ein. Unverändert Roland Koch
mit minus 0,4 vor Guido Westerwelle mit minus 0,7 (April I: minus
0,6). Auf dem letzten Platz liegt weiterhin Ulla Schmidt mit minus
1,4. (April I: minus 1,7).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 20. bis 22. April 2004 unter 1.289 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 14. Mai 2004
nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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