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ZDF-Programmhinweis /Donnerstag, den 27. Mai 2004, 21.15 Uhr, auslandsjournal

Mainz (ots)

Donnerstag, den 27. Mai 2004, 21.15 Uhr
auslandsjournal
mit Dietmar Ossenberg
u.a. Geiselbefreier im Härtetest - die Weltmeisterschaft der
Spezialkommandos
Ohrenbetäubender Lärm. Mit einem speziellen Stahlrammbock treten vier
vermummte, schwer bewaffnete Männer eine Tür ein. Einer der Männer
zündet eine Nebelgranate, die Truppe stürmt ins Innere. Schreie,
einige wohl gezielte Schüsse - im Haus befinden sich mehrere Geiseln.
Sie gilt es aus den Händen ihrer Peiniger zu befreien. Nach wenigen
Minuten legt sich eine spannungsgeladene Stille über den Ort des
Geschehens. Mit dem sich auflösenden Dunst der Nebelgranaten steigt
gleichzeitig die Frage auf: Haben sie es geschafft, sind die Geiseln
alle unversehrt, wie hoch sind die Verluste? Kurz darauf kommen die
Männer der Spezialeinheit aus dem Haus, reißen sich ihre Masken vom
Kopf, die Arme nach oben gerissen, Siegerposen. Alle Geiseln befreit,
keine Verluste. Ein voller Erfolg. Jubel bricht aus, die Zuschauer
sind begeistert, von der Jury gibt es die Höchstpunktzahl. Herzlich
Willkommen bei der World- SWAT-Challenge in Moyock im US-Bundesstaat
North Carolina. Hier kämpfen die besten Polizei-Spezialeinheiten -
kurz SWAT, Special Weapons and Tactics - aus den USA und Kanada um
die Wette. Unter den Augen einer Jury, bestehend aus hochrangigen
Militärs, ehemaligen FBI-Agenten und Ex-Polizisten, werden Geiseln
befreit, VIP´s vor Attentätern in Sicherheit gebracht, zeigen
Scharfschützen ihr Können. Insgesamt acht Disziplinen. Die Besten
dürfen sich hinterher mit dem Titel "Weltmeister" schmücken.
Was hier als Sportart aufgezogen wird - sogar Amerikas größter
Sportsender ESPN berichtet von den Höhepunkten - ist eigentlich
bitterer Ernst. Die US-Sicherheitsfirma Blackwater, auf deren
Gelände das Söldnerspektakel stattfindet, ist eine der privaten
Sicherheitsfirmen, die auch im Nachkriegs-Irak mitmischen. Wenn nicht
gerade die Polizei-Teams ihre Kräfte messen, wird hier privates
Sicherheitspersonal ausgebildet. Im Irak schützen sie dann Personen
und Gebäude. 20.000 solcher Sicherheitsdienstler tummeln sich nach
Schätzungen im Irak, die Privatisierung des Krieges ist in vollem
Gange. "Die Militärs sind völlig überlastet durch den Krieg gegen den
Terror. Die Spezialeinheiten der europäischen und der US-Armee sind
völlig ausgebucht, an allen Ecken und Enden fehlen qualifizierte
Leute", erklärt Gary Jackson, Präsident von Blackwater, die große
Nachfrage nach seinen Diensten. Ein riskantes Geschäft: Bilder von an
einer Brücke aufgehängten Personenschützern im Irak gingen um die
Welt - Mitarbeiter von Blackwater. Trotz solcher Nachrichten finden
sich noch immer genügend Freiwillige für den Einsatz im Kampfgebiet,
es locken das Geld und das vermeintliche Abenteuer. Bis zu 1.500$ pro
Tag für einen Mitarbeiter stellt Blackwater der US-Regierung in
Rechnung. Und sowohl für die Firmen als auch das
Verteidigungsministerium rechnet sich das. "Wir haben schon Einsätze
gehabt, in denen 25 unserer Leute 160 Soldaten ersetzt haben, und wir
haben die Aufgaben genauso gut erfüllt wie zuvor das Militär",
erzählt Gary Jackson nicht ohne Stolz. Bei kritischen Fragen zum
Einsatz im Irak zeigt die Firma Blackwater aber wenig Sportsgeist.
Kamera aus oder raus, heißt dann die Parole. Unser Korrespondent
Thomas Walde berichtet über eine zwielichtige Branche zwischen Krieg
und Spiele. Weitere Themen: Auferstanden aus Ruinen - Sowjetnostalgie
in Russland Schatz der Tiefe - die Perlentaucher von Tahiti
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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