ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 15. Juli 2004, 22.15 Uhr, Al Qaida 2004 - Das Netzwerk des Terrors in Europa
Mainz (ots)
Donnerstag, 15. Juli 2004, 22.15 Uhr Al Qaida 2004 - Das Netzwerk des Terrors in Europa Film von Elmar Theveßen
"Die Anschläge sind längst vorbereitet." Das sagt Mohammed Darif, einer der angesehensten Terrorismusexperten in Marokko mit Blick auf das Ultimatum, das Osama bin Laden den Europäischen Staaten Mitte April gemacht hatte. "Osama bin Laden könnte niemals sagen 'in drei Monaten passiert etwas' und dann passiert nichts. Ich bin mir sicher, dass nach Ablauf der drei Monate etwas passieren wird."
Mitte Juli 2004 läuft das Waffenstillstandsangebot des Al Qaida- Führers an Europa aus. Und dann wird das Netzwerk des Terrors auch wieder in Westeuropa zuschlagen, davon sind Islamisten, Ermittler und Experten in fünf Ländern überzeugt, die das ZDF-Team bereist hat auf den Spuren der Al Qaida in Europa.
Dabei rechtfertigen so genannte Gefährder nicht nur den heiligen Krieg gegen so genannte "Besatzungsmächte" im Irak, in Palästina und Tschetschenien, sondern auch gegen Ungläubige in ihren Ländern. Insbesondere die Folterbilder von Abu Ghraib haben für eine aufgesputschte Stimmung in islamistischen Kreisen gesorgt. Einer der Interviewten: "Wenn Männer von einer schweinischen Frau misshandelt werden, dann zeigt das, wie schweinisch und ungebildet das amerikanische Volk ist. Die Araber hatten eine gute Meinung von Amerika, aber das hat George Bush verändert." Und ein Gefährder in Deutschland warnt zur eigenen Sicherheit sollte sich Europa nicht an den Kriegen der Amerikaner beteiligen.
Angesichts der wachsenden Bedrohung kritisieren namhafte Ermittler, das Politiker und Bevölkerung in westlichen Ländern das Ausmaß der Gefährdung immer noch nicht erkannt haben und deshalb der politische Wille fehlt, um die Löcher im Kampf gegen den Terrorismus zu stopfen. So klagt ein deutscher Staatsschützer, dass immer noch zu wenig Informationen aus dem Ausland an deutsche Behörden weitergegeben werden. Der Anti-Terror-Koordinator der EU sieht Defizite in den Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung der angekündigten Anti-Terror-Maßnahmen. Und der ehemalige Chefermittler der UN, Michael Chandler, kommt zu dem Schluss, dass "die Menschen die Gefährdung in vielen Ländern immer noch nicht registrieren, es sei denn man hörte einen ohrenbetäubenden Knall um zehn nach neun morgens mitten in der Hauptverkehrszeit".
Nach den Anschlägen vom 11. März 2004 in Madrid ist die Angst vor weiteren Terroranschlägen in Europa gestiegen. In den Jahren nach dem 11. September 2001 sind über 3000 Menschen weltweit bei Anschlägen radikaler Moslems ums Leben gekommen. Das ZDF möchte in seiner 45-minütigen Dokumentation nachzeichnen, dass sich die Terroristen nach dem Afghanistan-Feldzug der USA wie ein aufgescheuchter Bienenstock in alle Welt verstreut haben. Nun operieren sie als unabhängige Terrorzellen auf eigene Faust in zahlreichen Ländern und benutzen ihrem Vorbild Osama bin Laden folgend den Namen von Al Qaida wie ein Etikett, das nun weniger für eine Organisation als vielmehr für eine Ideologie steht. Diese Ideologie verbindet eine weltumspannende Bewegung, die vor Grenzen nicht halt macht. Die Rekrutierungsmechanismen der Fanatiker werden immer ausgefeilter.
Die diversen Geheimdienste dieser Welt verfügen über detaillierte Kenntnisse, die Vernetzung der Informationen funktioniert aber auch heute, fast drei Jahre nach Bildung der Allianz gegen den Terrorismus, noch immer nicht so, dass man behaupten könnte, wir seien beim Kampf gegen den Terrorismus gut vorangekommen. Wir sprechen mit den geistigen Brandstiftern und Sympathisanten des Terrorismus, mit den Chefermittlern in Deutschland, Spanien, Italien und Marokko, und mit verantwortlichen Politikern. Die Dokumentation zeigt: Welchem Prinzip folgen die Fantatiker? Wie funktionieren Strategie und Propaganda? Außerdem wir den Fragen nachgegangen: Ist Deutschland Terrorziel? Und - Ist der Westen machtlos?
ots-Originaltext: ZDF
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