ZDF-Programmhinweis
aspekte
Freitag, 27. Oktober 2023, 23.30 Uhr
Mainz (ots)
Bitte beachten Sie den aktualisierten Programmtext: Freitag, 18. August 2023, 23.45 Uhr aspekte Moderation: Salwa Houmsi Fingernägel lackieren und genderfluid leben? Sind das die neuen Männer oder herrscht die Machokultur? "aspekte" fragt nach dem aktuellen Männerbild: Harry Styles oder Andrew Tate? In den Sozialen Medien erzählen selbsternannte Coaches, wie junge Männer zu echten Kerlen werden. Mit Macht und Muskeln sollen sie sich von Frauen und queeren Menschen abgrenzen. Das Thema ist in der Politik und in der Literatur zurzeit allgegenwärtig. Wenn Maurice Conrad (23) bei YouTube ein neues Musikvideo präsentiert, gibt es in den Kommentarspalten viel Kritik. Conrad macht queeren Deutschrap. Es geht um Männersex und darum, "Rap endlich wieder schwul zu machen". Texte, die einen Triggerpunkt treffen, der manche Männer wütend macht. Sie haben das Gefühl, dass ihnen etwas weggenommen wird: die Deutungshoheit darum, was Männlichkeit heute überhaupt noch bedeutet. Auf YouTube, TikTok und anderen sozialen Medien ist besonders sichtbar, wie sehr die Definitionen von Männlichkeit aufeinanderprallen und wie sehr sie vor allem junge Männer in zwei Lager spaltet. Die einen folgen der "neuen Männlichkeit". Egal ob queer oder hetero – hier verschwimmen einst sicher geglaubte Attribute der Geschlechter. Bauchfrei, Schmuck und Nagellack gehören zum Mannsein selbstverständlich dazu. Für die Gegenbewegung bedeutet vor allem Feminismus die Entmachtung und Benachteiligung von Männern. Radikale Chauvinisten wie Andrew Tate ziehen mit ihren Videos für die Machokultur Millionen von jungen Männern in ihren Bann. Als er 2022 unter anderem wegen des Verdachts auf Menschenhandel in Rumänien festgenommen wurde, gingen tausende Jugendliche in Europa dagegen auf die Straße. Weil Tate von TikTok und Co. verbannt wurde, verbreitet er seine Lehren jetzt über ein anderes Netzwerk, das auch vom umstrittenen deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel finanziert wird. Dieser investierte nicht nur zusätzlich auch sehr viel Geld in Ex-US-Präsident Donald Trump, sondern hat auch Sebastian Kurz nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler Österreichs einen Job gegeben. Gleich drei Dokumentarfilme beschäftigen sich gerade mit dem Aufstieg und Fall von Kurz. Sie offenbaren, wie Kurz seine Männlichkeit inszenierte, welche Widersprüche zwischen Selbstdarstellung und realer Politik entstanden und welche Rolle vor allem auch Männerbünde in Kurz' Karriere spielen. Was bedeuten Macht und Machtanspruch immer noch für Männer? Wie sehr das Thema Männlichkeit aktuell die Gemüter erhitzt, zeigt auch ein Blick auf den deutschsprachigen Buchmarkt. Der Welt-Journalist und Autor Frédéric Schwilden erzählt in seinem Roman "Toxic Man" von einem Mann, der nie so werden wollte wie sein Vater, schließlich aber genau so ein toxischer Mann geworden ist. Schriftsteller Christian Dittloff denkt in "Prägung" über seine Männlichkeit nach und Valentin Moritz sorgte mit seinem Text im Sammelband "Oh Boy. Männlichkeit*en heute" für den Literaturskandal des vergangenen Sommers. Ist die angeblich kritische, männliche Selbstbeschäftigung in Buchform ein weiteres Aufbäumen des Patriarchats? Die Wiener Autorin Eva Reisinger sieht das kritisch und liefert mit ihrem Roman "Männer töten" einen Gegenentwurf – eine Utopie vom wehrhaften Feminismus. Macho oder Neue Männlichkeit – Wie sehr ist unsere Gesellschaft wirklich gespalten? Ist eine Versöhnung möglich? Der Soziologe und Co-Autor des neuen Sachbuches "Triggerpunkte", Steffen Mau, liefert bei "aspekte" wissenschaftliche Antworten und Thesen.
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