ZDF-Pressemitteilung
"Es ist Zwang und Erlösung"
37°-Dokumentation über das Leben mit Bulimie und Magersucht
Mainz (ots)
"Es ist Zwang und Erlösung" 37°-Dokumentation über das Leben mit Bulimie und Magersucht
Rund 100 000 Frauen in Deutschland zwischen 15 und 35 Jahren leiden an Magersucht, zirka 600 000 an Bulimie. Die Dunkelziffer wird jedoch doppelt so hoch geschätzt. Dabei ist Magersucht die psychische Störung mit der höchsten Todesrate: Jeder zehnte Magersüchtige hungert sich zu Tode. Erschreckende Zahlen. 90 Prozent der weiblichen Teenager wollen abnehmen. Und auch bei Männern ist die Wohlstandskrankheit auf dem Vormarsch, vor allem bei Leistungssportlern. Der Film von Tina Radke-Gerlach "Iss was! - Leben mit Essstörungen", den das ZDF in seiner Reihe "37°" am Dienstag, 8. Juni 2004, 22.15 Uhr, ausstrahlt, erzählt die Geschichte dreier betroffener junger Frauen - drei individuelle und dennoch exemplarische Schicksale.
Die 17-jährige Elli aus Weimar leidet seit drei Jahren an Bulimie (Ess-Brech-Sucht). Mehrmals am Tag hat sie diese Fressanfälle, bei denen sie Unmengen Schokolade und Eis vertilgt, alles durcheinander, auch rohe und tiefgekühlte Sachen. Danach erbricht sie alles wieder. "Es ist wie ein Zwang, aber es ist auch eine Erlösung." Das ZDF-Team begleitet Elli in eine Fachklinik für Essstörungen in Bad Wildungen, wo sie sich mit ihrer Sucht auseinandersetzt und allmählich lernt, ihre Probleme nicht zu verdrängen.
Katrin (24) aus Rielasingen am Bodensee ist seit ihrem 14. Lebensjahr magersüchtig. Nach zwei langen Klinikaufenthalten wiegt sie heute wieder 47 Kilo. Doch es ist noch nicht lange her, da hatte sie sich fast zu Tode gehungert: Mit 33 Kilogramm, kurz vor dem Hungertod, legte sie noch ihre Prüfung mit Bestnoten ab. Heute weiß sie: Ihre Magersucht war ein Hilfeschrei, um auf sich aufmerksam zu machen, um Liebe und Anerkennung, vor allem die ihres Vaters, zu bekommen.
Tanja (29) ist hübsch, intelligent und erfolgreich - und seit 15 Jahren essgestört. Bei ihr wechseln Magersuchtphasen mit bulimischen Schüben. Sie erbricht nicht, sondern versucht ihr Gewicht mit Appetitzüglern und Unmengen von Abführmitteln zu regulieren. Das Gefühl für ihren Körper hat Tanja völlig verloren, ab dem Hals abwärts, sagt sie, fühle sie sich tot.. Doch im Unterschied zu den beiden anderen Fällen kommt für Tanja eine Therapie nicht in Frage: Sie ließe sich nicht mit ihrem Beruf als erfolgreiche Kundenberaterin vereinbaren.
Der "37°"-Film spürt auch den Ursachen nach, die zu diesen Essstörungen führen. Ergebnis: Die zugrunde liegende psychische Erkrankung, fachsprachlich eine Körperbildstörung, ist nie nur auf eine Ursache zurückzuführen, sondern auf einen Mix aus gesellschaftlichen Schönheitsidealen und familiären Bedingungen. Die Entwicklung zur Sucht ist schleichend und noch relativ unerforscht. Fest steht jedoch, dass eine endgültige Heilung nicht möglich ist - die Krankheit bleibt Thema ein Leben lang.
Die Autorin Tina Radke-Gerlach steht für Interviews und Rückfragen gerne zur Verfügung. Telefon: 06136-95 96 96 Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/isswas
ots-Originaltext: ZDF
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