ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 17. Juni 2004, 22.15 Uhr, Berlin Mitte
Mainz (ots)
Donnerstag, 17. Juni 2004, 22.15 Uhr
Berlin Mitte mit Maybrit Illner
Thema: "Gesundheit nach Kassenlage: Wer kann sich Krankheit noch leisten?"
Gäste: Ulla Schmidt (SPD), Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung Horst Seehofer (CSU), Sozialexperte Dr. Antje-Katrin Kühnemann, Ärztin und Journalistin Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des VdAK/AEV e.V. Dr. Stefan Etgeton, Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv)
Die gesetzlichen Kassen schreiben wieder schwarze Zahlen. Die Bilanz für das erste Quartal 2004 spricht für sich: Eine Milliarde Euro Überschuss fielen bei allen gesetzlichen Krankenkassen zusammen an. Die Ausgaben sanken zwischen Januar und März um 3,5 Prozent je Versicherten - mehr als bei vorangegangenen Reformen in einem so kurzen Zeitraum. Wirkt die Gesundheitsreform also wirklich? Die Haupteinnahmequelle der gesetzlichen Kassen, die Beiträge der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, ging auch 2004 weiter zurück. Die Einnahmen der Kassen wuchsen nur deshalb, weil Rentner nun voll beitragspflichtig sind. Die Ausgaben der Kassen sanken vor allem deshalb, weil die Reform massiv Kosten auf die Versicherten verlagert. Viele Kranke sparen sich zurzeit den Arztbesuch im wahrsten Sinne des Wortes. Seit dem 1. Januar kostet der erste Arztbesuch im Quartal zehn Euro Eintrittsgebühr. Statt für jede Kleinigkeit zum Arzt zu gehen, wählen viele Deutsche nun den direkten Weg in die Apotheke. In der Vergangenheit gingen die Deutschen 515 Millionen Mal im Jahr zum Arzt, viel häufiger als jedes andere Volk der Erde. Ein großer Teil der aktuellen Einsparungen wurden (rund 800 Millionen Euro) bei den Arzneimitteln erzielt. Seit Jahresbeginn zahlen AOK, Barmer & Co. nicht mehr für rezeptfreie Medikamente. Mehrkosten, die die Patienten nun direkt im eigenen Portmonee spüren. Niedrigere Krankenkassenbeiträge, das wichtigste Ziel der Reform, sollten diese Zusatzbelastungen auffangen. Eigentlich sollten die Beiträge im Laufe des Jahres auf 13,6 Prozent sinken. Davon haben sich aber alle Beteiligten mittlerweile verabschiedet. Experten schätzen, dass die Beiträge im Jahresverlauf nur knapp unter 14 Prozent sinken werden. Angesichts der Schulden, die die Kassen aufgehäuft hätten, sei aber auch das schon ein Erfolg.
Wirkt die Gesundheitsreform also wirklich? Werden die Kassenbeiträge tatsächlich auf Dauer sinken? Oder werden die Patienten für ihre Gesundheit in Zukunft noch tiefer in die Tasche greifen müssen? Sparen wir uns krank? Wer kann sich Krankheit unter diesen Bedingungen überhaupt noch leisten? Und können wir uns auf diesem Reformerfolg ausruhen? Oder wird es weitere schmerzhafte Reformen für Versicherte, Kassen, Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser geben? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.
ots-Originaltext: ZDF
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