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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Juli I 2004
Neues Rekord-Tief für die SPD
Hartz IV: Mehrheit für gekürztes Arbeitslosengeld II

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer Juli I 2004
Neues Rekord-Tief für die SPD
Hartz IV: Mehrheit für gekürztes Arbeitslosengeld II
Nach dem starken Stimmungseinbruch für die SPD nach der Europawahl
verliert die SPD jetzt erneut und erreicht in der politischen
Stimmung mit nur noch 20 Prozent (-2) den niedrigsten Wert, der im
Politbarometer jemals für sie gemessen wurde. Die CDU/CSU legt
leicht auf 47 Prozent (+1) zu, auch die Grünen verbessern sich
leicht auf 16 Prozent (+1), die FDP erreicht ebenso wie die PDS
unverändert 6 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD erhielte
danach 25 Prozent (-2), ihr schlechtester Projektionswert seit es
das Politbarometer gibt. Die CDU/CSU käme unverändert auf 46
Prozent, die Grünen verbesserten sich auf 12 Prozent (+1), die FDP
bliebe unverändert bei 7 Prozent ebenso wie die PDS bei 5 Prozent,
die sonstigen Parteien erreichten dann zusammen 5 Prozent (+1).
Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und FDP weiterhin eine klare
Mehrheit im Bundestag.
Die Zwischenbilanz für die Arbeit der Bundesregierung nach fast zwei
Jahren dieser Legislaturperiode fällt überwiegend negativ aus: So
sind nur 29 Prozent der Meinung, dass die Bundesregierung alles in
allem gesehen ihre Arbeit eher gut macht, aber 67 Prozent meinen
"eher schlecht". Allerdings wird eine mögliche CDU/CSU- Regierung
nicht als überzeugende Alternative wahrgenommen: So meinen 59
Prozent, es würde keinen großen Unterschied machen, wenn die CDU/CSU
an der Regierung wäre, 27 Prozent gehen davon aus, dass diese es
besser machen würde und 11 Prozent erwarten dann eine eher
schlechtere Politik.
Trotz des gespannten Verhältnisses zwischen SPD und Gewerkschaften
sind 41 Prozent aller Befragten der Meinung, dass die SPD noch mehr
auf Abstand zu den Gewerkschaften gehen sollte, 24 Prozent wollen,
dass sich die SPD wieder stärker an die Gewerkschaften annähert und
25 Prozent finden das momentane Verhältnis in Ordnung. Die SPD-
Anhänger haben da keine klaren Präferenzen: Die meisten (43 Prozent)
finden es so in Ordnung wie es momentan ist, 24 Prozent wünschen
sich mehr Abstand zu den Gewerkschaften und 26 Prozent fordern eine
stärkere Annäherung.
Eine neue Partei links von der SPD zu wählen, das können sich 16
Prozent aller Befragten vorstellen, 73 Prozent können das nicht und
11 Prozent sagen "weiß nicht". Am häufigsten (41 Prozent) können sich
das die Anhänger der PDS vorstellen, gefolgt von denen der Grünen (22
Prozent) und den SPD-Anhängern, von denen 14 Prozent für denkbar
halten, eine neue Linkspartei zu wählen.
Die im Rahmen des Arbeitslosengeldes II im Vergleich zur bisherigen
Arbeitslosenhilfe vorgesehenen Kürzungen für Langzeitarbeitslose
finden 51 Prozent richtig und 42 Prozent nicht richtig (weiß nicht:
7 Prozent). Diese Kürzungen werden in allen Parteianhängerlagern
außer der PDS mehrheitlich unterstützt. Eine Mehrheit von 55 Prozent
ist auch dafür, dass die Beiträge zur Pflegeversicherung für
Kinderlose um 0,25 Prozentpunkte angehoben werden, wie es ein
Vorschlag der Fraktionen von SPD und Grünen vorsieht. 42 Prozent
sind gegen diesen Vorschlag (weiß nicht: 3 Prozent).
Mehrheitlich abgelehnt wird grundsätzlich eine Verlängerung der
Wochenarbeitszeit, ohne dass es dafür mehr Lohn gibt. Dagegen sind
54 Prozent, 44 Prozent sprechen sich dafür aus. Dies sehen
Berufstätige fast genauso wie die Gesamtheit. Im April dieses Jahres
wurde ein solcher Vorschlag allerdings noch deutlicher abgelehnt
(dagegen: 59 Prozent, dafür: 38 Prozent).
Wenig verändert fallen die Werte für die Spitzenpolitiker aus:
Weiterhin auf Platz eins Joschka Fischer mit unveränderten 1,6. Mit
deutlichem Abstand und ebenfalls mit unverändertem Wert folgt
Otto Schily mit 0,5, vor Angela Merkel mit 0,3 (Juni: 0,1) und vor
Wolfgang Clement mit 0,3 (Juni: 0,4). Etwas verbessert Edmund Stoiber
mit 0,1 (Juni: -0,1) vor Friedrich Merz mit 0,0 (Juni: 0,1). Danach
beginnt der Minusbereich: Franz Müntefering mit unveränderten -0,2
vor Gerhard Schröder mit -0,4 (Juni: -0,3) und Guido Westerwelle mit
-0,5 (Juni: -0,7). Auf dem letzten Platz liegt weiterhin Hans Eichel
mit unveränderten -1,0.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 6. bis 8. Juli 2004 unter 1255 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 23. Juli
2004, nach dem "heute-journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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