ZDF-Programmhinweis Dienstag, 31. August 2004, 15.15 Uhr ZDF Expedition - Mission X: Entscheidung Längengrad
Mainz (ots)
Dienstag, 31. August 2004, 15.15 Uhr ZDF Expedition Mission X: Entscheidung Längengrad
Nach siegreichen Gefechten mit der französischen Mittelmeerflotte liefen Admiral Shovells Kriegsschiffe bei dichtem Nebel auf Heimatkurs. Zu spät erkannten die Navigatoren, dass sie die Position in Bezug auf die Scilly-Inseln falsch berechnet hatten. Diese Inselgruppe, etwa zwanzig Meilen vor der Südwestspitze Englands liegend, führte wie ein steinernes Grab auf Land's End zu. Die Nacht des 22. Oktober 1707 brachte 1700 englischen Marinesoldaten den Tod.
Der Untergang von Admiral Shovells Flotte war der dramatische Höhepunkt in einer nicht enden wollenden Kette von Unglücken in der Schifffahrt jener Zeit, zu der selbst die besten Kapitäne nicht imstande waren, ihre genaue Position auf See zu berechnen. Noch immer war keine Methode gefunden, den geografischen Längengrad zu bestimmen. Da man ausschließlich nach der geografischen Breite navigieren konnte, waren die Schiffe auf wenige sichere Passagen beschränkt, wo sie leichte Beute für Piraten waren, die dort nur zu warten brauchten.
Die Nachricht vom Untergang der Flotte Shovells traf die englische Admiralität wie ein Schlag. Das britische Parlament setzt eine horrende Summe aus - im heutigen Wert mehrere Millionen Euro -, um das Längengradproblem ein für alle Mal zu lösen. Die Suche nach dem Längengrad fesselte die besten Wissenschaftler jener Zeit, darunter zunächst Galilei Galileo und schließlich Männer wie Isaac Newton und Halley. Doch abseits der etablierten Wissenschaftler tüftelte der einfache englische Uhrmacher John Harrison an einer Lösung, die den Durchbruch bringen sollte. Ein Kapitel der Wissenschaftsgeschichte, in dem der Uhrmacher Harrison wie David gegen Goliath der wissenschaftlichen Elite seiner Zeit gegenübertrat. Die faszinierende Geschichte eines Wettlaufs zwischen der geballten Intelligenz der höfischen Wissenschaft und dem Handwerk eines einzelnen Mannes, das zu einer Zeitenwende führte.
Gelehrte Männer wie Newton und Halley glaubten damals die Lösung im Lauf der Sterne zu finden. Harrison hingegen war überzeugt, das Problem nur auf dem Wege exakter Zeitmessung mit einer neuartigen Uhr lösen zu können. Ein Vorschlag, der von der Wissenschaftsaristokratie belächelt - und schließlich boykottiert wurde.
In einer Zeit, in der Uhren als genau galten, wenn sie nur wenige Minuten am Tag falsch gingen, schuf Harrison in Jahrzehnte langer Arbeit Präzisionsinstrumente, die große Klimaunterschiede und starke Schiffsschwankungen verkraften konnten und dennoch nur eine Abweichung von zehn Sekunden in 30 Tagen aufwiesen. Trotz seiner Erfolge legten ihm seine Widersacher immer wieder Steine in den Weg, um eine Auszahlung des Preisgeldes zu verhindern und ihre "wissenschaftliche" Lösung als die einzig richtige Antwort auf das Problem zu präsentieren.
Heute wird dieses hochmoderne Positionssystem nicht nur für die sichere Navigation in der Schifffahrt eingesetzt, sondern es ist auch die Grundlage für GPS-gesteuerte Hightech-Waffen.
In "Entscheidung Längengrad" lässt der vielfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Axel Engstfeld einen der aufregendsten und spannendsten Umbrüche in der Entwicklung der Seefahrt und die Geschichte der Navigation durch die Verbindung von Drehs an zahlreichen Originalschauplätzen und Nachinszenierungen von Christian Twente in fesselnder Weise lebendig werden.
ots-Originaltext: ZDF
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