ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 22. September 2004, 21.00 Uhr, ZDF.reporter
Mainz (ots)
Mittwoch, 22. September 2004, 21.00 Uhr
ZDF.reporter mit Norbert Lehmann
Die Strichjungs vom Bahnhof Zoo
Sascha ist erst 15 Jahre alt, morgens geht er zur Schule, nachts anschaffen. Oder Maik: in der Woche führt er ein ganz normales, bürgerliches Leben, er will Rettungssanitäter werden. Doch am Wochenende geht Maik auf Kundensuche. Seit er 14 ist, verdient er viel Geld mit schnellem Sex.
Berlin, Bahnhof Zoo, Hinterausgang. Hier tummeln sich nicht nur Obdachlose und Junkies, sondern auch 14- und 15-jährige Jungen wie Sascha und Maik, die sich Freiern für ein paar Euro anbieten. Sascha ist bei den Freiern begehrt, gerade weil er noch so jung ist. Je jünger ein Stricher, desto höher der Preis. Dass Kinderprostitution illegal ist, dass es dafür hohe Strafen gibt, ist den oftmals brutalen Freiern völlig egal.
Man muss nicht nach Fernost reisen, um Opfern der Kinderprostitution zu begegnen. Auch in Deutschland gibt es Tausende Kinder und Jugendliche, die ihren Körper für Geld anbieten, davon allein in Berlin rund 1500 Stricher. Die meisten von ihnen sind drogen- oder alkoholabhängig, viele obdachlos, haben keine Ausbildung, sind Ausreißer und oft in einer verzweifelten Lage. Auch wenn sie gewissermaßen "freiwillig" auf den Strich gehen, so leiden sie doch unter den psychischen und physischen Folgen der Straßenprostitution.
"ZDF.reporter" hat in der Berliner Stricherszene recherchiert und Minderjährige getroffen, die ihren Körper an skrupellose Freier verkaufen. Die Freier wurden zur Rede gestellt, doch Unrechtsbewusstsein ist ihnen fremd, sie wollen nur ihren Spaß, sind besonders hinter "Frischfleisch" her, so werden die ganz jungen Stricher im Sexbusiness genannt.
Der Berliner Verein "Subway" mit seinen Streetworkern setzt sich für die Jugendlichen des Berliner Straßenstrichs ein. Es gibt kostenlose ärztliche Hilfe für die Strichjungs; die Sozialarbeiter beraten aber auch Jungs, die aus der Szene aussteigen wollen. Trotzdem: ein Ausstieg gelingt nur selten, die wenigsten Stricher haben einen normalen Beruf erlernt. Also werden die Jungs weitermachen, solange ihr Körper noch verkäuflich ist.
ots-Originaltext: ZDF
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