ZDF-Recherche: Mutmaßlicher Solingen-Attentäter schon in Syrien Teil des IS
Mainz (ots)
Recherchen des ZDF-Formats "Die Spur” in der Heimatregion des mutmaßlichen Attentäters von Solingen, Issa al H., legen nahe, dass dieser bereits in Syrien Teil der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) war. Die Dokumentation "Die Spur: Anschlag im Auftrag des IS? Der Fall Solingen" ist ab heute, Mittwoch, 26. Februar 2025, 18.00 Uhr, in der ZDFmediathek abrufbar. Im ZDF läuft sie um 22.45 Uhr.
In der ZDF-Dokumentation von Michael Trammer und Laura Kipfelsberger belastet ein Informant den mutmaßlichen Täter Issa al H. schwer. Er berichtet, al H. sei bereits in Syrien Teil der Terrororganisation gewesen, also bereits radikalisiert nach Deutschland gekommen. "Issa war als Kind sehr beliebt und ein guter Schüler", erzählt der Informant. "Dann kam der IS in die Region." Aus Sicherheitsgründen tritt er in der Dokumentation anonym auf.
Über die Vergangenheit des mutmaßlichen Solingen-Attentäters erzählt der Insider, der selbst angibt, dem IS nahe gestanden zu haben: "Issa hatte eine Leidenschaft: Waffen. Schon als Kind trug er sie gern." Der mutmaßliche Täter soll sich, als 2014 die Islamisten die Macht übernahmen, zum IS hingezogen gefühlt haben, sagt der Informant gegenüber dem ZDF. Auch einen so genannten Scharia-Kurs soll al H. durchlaufen haben. "Er hatte enge Verbindungen zum Leiter dieses Kurses und veränderte sich komplett. Er wurde radikal, dachte nur noch an Religion." Er habe Ambitionen gezeigt, in der Organisation aufzusteigen, sei zunächst bei der IS-Polizei und an Checkpoints gesehen worden. Er habe zudem zu einem lokalen IS-Anführer aufgeschaut, der später durch einen Luftschlag der Anti-IS-Koalition getötet wurde, so die Quelle weiter. Der Informant sagt, al H. habe daraufhin dessen Familie kondoliert.
Für die ZDF-Dokumentation hat ein Team von "Die Spur" im Gebiet der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien recherchiert. Der mutmaßliche Täter Issa al H. stammt aus einer ehemaligen Hochburg des IS: der Region Deir ez Zor. Die Wüstengegend süd-östlich der gleichnamigen Stadt war einer der letzten Orte, die von der Internationalen Koalition unter Führung der "Syrian Democratic Forces" 2019 vom IS befreit wurde.
Bei dem Messerattentat von Solingen im August 2024 wurden drei Menschen getötet, acht weitere verletzt. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" reklamiert die Tat für sich. In seiner Asylanhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gab der mutmaßliche Täter Issa al H. an, nichts mit dem IS zu tun gehabt zu haben. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erklärte auf ZDF-Anfrage, man dürfe sich nicht zu laufenden Ermittlungsverfahren äußern. Allgemein seien Entscheiderinnen und Entscheider aber sensibilisiert und eine Software würde zudem die Protokolle der Asylanhörungen auf Anzeichen von Islamismus prüfen.
Der mutmaßliche Täter Issa al H. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Laut seinem Anwalt hat sich al H. bisher nicht gegenüber den Ermittlungsbehörden geäußert und will auch weiterhin schweigen. Er gilt als dringend tatverdächtig, das Attentat von Solingen begangen zu haben. Neben den Morden wird ihm die Mitgliedschaft in der Terrororganisation "Islamischer Staat” zur Last gelegt.
Die Film wird mit Untertiteln angeboten.
Kontakt
Bei Fragen zur Pressemitteilung erreichen Sie Dr. Birgit-Nicole Krebs, ZDF-Kommunikation, telefonisch unter 030 – 2099-1096 oder per E-Mail unter Krebs.B@zdf.de.
Sie erreichen die ZDF-Kommunikation per E-Mail unter pressedesk@zdf.de oder telefonisch unter 06131 – 70-12108.
Pressefotos
Pressefotos zur Sendung erhalten Sie als Download (nach Log-in) zur Sendung oder per E-Mail unter pressefoto@zdf.de oder telefonisch unter 06131 – 70-16100.
Weitere Informationen
- Hier finden Sie die Pressemappe.
- Hier finden Sie "Die Spur" in der ZDFmediathek.
Pressekontakt:
ZDF-Kommunikation
Telefon: 06131 – 70-12108
Folgen Sie uns gerne auch bei LinkedIn (https://www.linkedin.com/company/zdf/)
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell