"ZDF-Mittagsmagazins" am 28. Oktober 2004: Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan zum umstrittenen EU-Kommissionskandidaten Rocco Buttiglione
Mainz (ots)
Pater Eberhard von Gemmingen, Jesuitenpater und Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, äußerte sich im ZDF- Mittagsmagazins kritisch zum umstrittenen EU-Kommissionskandidaten Rocco Buttiglione: "Ich glaube, er hat sich ein bisschen unglücklich ausgedrückt hat. Aber ich halte es für richtig, dass ein Politiker eine persönliche, religiöse Meinung sagt und sie auch im richtigen Kontext ausspricht." Buttiglione habe sie aber nicht im richtigen Kontext ausgesprochen. "Und das, was publiziert wurde, nämlich Homosexualität sei Sünde, ist purer Unsinn. Das sagt die katholische Kirche nicht."
Von Gemmingen erläuterte außerdem den Standpunkt des Vatikans: "Katholische Positionen müssen erstens in Europa vertreten werden und zweitens müssen sie vertretbar sein. Wehe, wenn wir keine überzeugten Katholiken in den Parlamenten hätten. Sie müssen nur ihre Überzeugungen klar von ihrem politischen Handeln unterscheiden."
In der Ablehnung Rocco Buttigliones durch das Europa-Parlament sieht von Gemmingen keine Hetzkampagne gegen die katholische Kirche. Er sehe aber sehr wohl eine "sehr kritische Grundhaltung in Europa gegenüber dem Christentum, die so tut, als würde unsere Kultur nicht auf dem Christentum aufbauen. Denn wo sind denn die Krankenhäuser und die Frauenrechte entstanden? Vor dem Hintergrund des Christentums.
Die mussten zwar erkämpft werden, aber dahinter steht das Christentum." Persönlich sei er sehr traurig darüber, dass es in der künftigen EU- Verfassung keinen expliziten Gottesbezug gebe. Europa unterscheide sich kulturell zum Beispiel von China oder der arabischen Welt. "Worum wir in Europa von anderen beneidet werden, ist unsere hohe humane Qualität, die im Wesentlichen auf dem Christentum basiert. Wenn wir das alles leugnen, dann geht alles den Bach herunter, dann sind wir reine Materialisten und werden von den anderen Kulturkreisen verachtet werden."
ots-Originaltext: ZDF
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