ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 25.November 200, 21.15 Uhr, auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 25.November 200, 21.15 Uhr auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Thema u.a.: Außer Kontrolle In Russland blüht der illegale Handel mit Atom-Schrott Einst waren sie der Stolz der russischen Nordmeerflotte: die Atom-U- Boote. Heute dienen viele nur noch zum Ausschlachten. Berge von rostigem Schrott türmen sich im Hafen von Murmansk. Hier werden die einst vom Feind so gefürchteten Jäger der Tiefe verschrottet. Stecker, Kontakte, Elektronik, alles was nicht niet- und nagelfest ist, hat die Besatzung bereits mitgehen lassen. Offiziere und Matrosen bauen die Instrumente aus und verkaufen das Metall an Händler vor Ort. Wertvoller Schrott - denn immerhin winken bis zu 3000 Dollar. Viel Geld für die schlecht bezahlten Soldaten der Roten Armee.
Die schweren Schiffsteile werden als hochwertiger Stahl verkauft. Das Militär hat eine Aktiengesellschaft gegründet, die den Schrott offiziell weiterverkauft. Doch nicht immer ist die Aktiengesellschaft das Ziel des Transports. Im Oktober letzten Jahres wurde der Vize-Chef der Verschrottungsfirma "Atomflot", Alexander Tuljajkow, vom Geheimdienst festgenommen. Er wollte ein Kilo Uran in einem Koffer aus dem Betrieb schmuggeln. Bei ihm zu Hause fanden die Agenten dann weitere zwei Kilogramm einer ähnlichen, hoch angereicherten Substanz. In den Buchten bei Murmansk lagern in großen Betontanks über 21000 verbrauchte Brennelemente, hinzu kommen etwa 12 000 Kubikmeter an festem und flüssigem Nuklearabfall in offenen Containern. Eine gewaltige Aufgabe steht noch bevor: Mehr als 250 Atom-U-Boote hatte die Sowjetunion gebaut, rund 200 sind seit der Abrüstungsrunde von 1989 außer Dienst gestellt worden, 96 tatsächlich bereits entsorgt.
20 Milliarden Dollar hat der Westen bereits den Russen für die Entsorgung der atomaren Altlasten bezahlt. Allein 300 Millionen davon kamen aus Deutschland. Auf gar keinen Fall darf radioaktives Material in die Hände potentieller Terroristen fallen. Das wissen auch die Russen. Aber der Handel mit dem Schrott der Boote ist ein riesiges und undurchsichtiges Geschäft. Die Arbeiter schlecht ausgerüstet und mies bezahlt, die Militärs gierig und gewöhnt an ihre einträglichen Nebenverdienste. Niemand in Murmansk kann garantieren, dass nicht doch schmutziger, verstrahlter Schrott die Werft verlässt.
Über den blühenden Handel mit dem Schrott der russischen Atom-U- Boote berichtet Korrespondent Roland Strumpf.
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