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ZDF-Politbarometer November 2/2004
Politische Stimmung: SPD erholt sich wieder
Große Mehrheit meint, Ausländer tun nicht genug für ihre Integration

Mainz (ots)

Nach ihrem Einbruch vor zwei Wochen erholt sich die
SPD in der politischen Stimmung wieder und liegt jetzt bei 32 Prozent
(+4). Die CDU/CSU verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 42
Prozent. Die Grünen haben erneut Einbußen und erreichen 10 Prozent
(-2), die FDP verschlechtert sich auf 6 Prozent (-2) und die PDS
bleibt unverändert bei 5 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach
auf 30 Prozent (+1), die CDU/CSU unverändert auf 41 Prozent, die
Grünen erhielten 10 Prozent (-1), die FDP bliebe bei 7 Prozent,
ebenso die PDS bei 6 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen
lägen wieder bei 6 Prozent. Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU
und FDP eine knappe Mehrheit im Bundestag.
Bei der Bewertung der zehn wichtigsten Politiker kann sich Gerhard
Schröder als einziger deutlich verbessern. Weiterhin auf Platz eins,
leicht verschlechtert, liegt Joschka Fischer mit einem
Durchschnittswert auf der +5/-5-Skala von 1,5 (Nov. I: 1,6). Es
folgen auf Platz zwei und drei jeweils unverändert Friedrich Merz
mit 0,7 und Otto Schily mit 0,6. Einen Platz vorgerückt ist Gerhard
Schröder, der mit 0,5 (Nov. I: 0,1) jetzt klar besser bewertet wird.
Ebenfalls etwas verbessert hat sich Wolfgang Clement mit 0,4 (Nov.
I: 0,3). Weiterhin auf Platz sechs, aber in den Minusbereich
abgerutscht, ist Angela Merkel mit minus 0,1 (Nov. I: 0,0). Danach
Edmund Stoiber, der unverändert auch minus 0,1 erhält, in den
eigenen Reihen aber etwas schlechter abschneidet als Angela Merkel,
deshalb Platz sieben. Guido Westerwelle legt mit minus 0,2 etwas zu
(Nov. I: minus 0,4) genau wie Hans Eichel, der jetzt mit minus 0,9
(Nov. I: minus 1,0) wieder vor Ulla Schmidt mit minus 1,0 (Nov. I:
minus 0,8) liegt.
Eine Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass der Rücktritt Horst
Seehofers als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion der Union schadet (54 Prozent). Nur 8 Prozent
sind der Meinung, dass dies der Union nützt, und ein Drittel
erwartet keine Auswirkungen. Diese Einschätzung wird ebenso von den
Anhängern der CDU/CSU geteilt und macht sich auch bei den
Kompetenzen in der Gesundheitspolitik bemerkbar: Trauten die
Befragten die Lösung der Probleme im Gesundheitsbereich vor zwei
Wochen noch eher der Union (28 Prozent) als der SPD (20 Prozent) zu,
so liegt jetzt die SPD mit 25 Prozent vor der CDU/CSU mit 23
Prozent.
Erneut zurückhaltender werden die Chancen der CDU/CSU bei der
nächsten Bundestagswahl mit einer Kanzlerkandidatin Angela Merkel
beurteilt. Mittlerweile erwarten noch 27 Prozent, dass die Union mit
ihr die größten Chancen hat, im Mai waren das noch 40 Prozent. Aber
auch Edmund Stoiber trauen nur 25 Prozent zu, die Partei erfolgreich
in die Bundestagswahl zu führen (Mai: 27 Prozent). Für einen anderen
Kandidaten, häufig ohne einen konkreten Namen zu nennen, sprechen
sich mit 18 Prozent jetzt mehr Befragte aus als vor einem halben
Jahr (Mai: 11 Prozent) und 31 Prozent äußern sich hier nicht (Mai:
22 Prozent). Auch die Anhänger der CDU/CSU bewerten die
Erfolgsaussichten mit Merkel deutlich skeptischer: Nach 46 Prozent
im Mai sehen jetzt nur noch 31 Prozent die größeren Chancen für die
Union bei der Bundestagswahl mit der CDU-Chefin an der Spitze
(Stoiber: Mai: 28 Prozent; Nov.: 26 Prozent).
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Integration von
Ausländern ist eine knappe Mehrheit der Befragten (52 Prozent) der
Ansicht, dass in Deutschland zu viele Ausländer leben. Für 43
Prozent ist der Anteil der Ausländer gerade richtig, und 2 Prozent
sagen, dass es zu wenig Ausländer in Deutschland gibt. Dieses
Meinungsbild entspricht dem der letzten Jahre. Große Übereinstimmung,
auch bei den Anhängern aller Parteien, gibt es in punkto
Integrationsbemühungen der Ausländer: 80 Prozent der Deutschen sind
der Meinung, dass die meisten Ausländer nicht genug für ihre
Eingliederung tun, 15 Prozent halten deren Anstrengungen zur
Integration für ausreichend, und 5 Prozent äußern sich hier nicht.
Weniger eindeutig ist dagegen die Meinung über die Integrationshilfen
für Ausländer.
Während 27 Prozent sagen, dass für die Eingliederung der Ausländer
in Deutschland zu viel getan wird, sehen 35 Prozent hier Defizite,
und ein Drittel (33 Prozent) bezeichnet die staatlichen Hilfen zur
Eingliederung als gerade richtig.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 23. bis 25. November 2004 unter 1.289 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 10. Dezember
2004 nach dem heute-journal.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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