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ZDF-Politbarometer Januar I 2005:
Schwarz-Gelb und Rot-Grün ohne Mehrheit
79 Prozent für Veröffentlichung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten

Mainz (ots)

Das neue Jahr beginnt mit einer weiteren
Stimmungsverschlechterung für die CDU/CSU und einer fortgesetzten
Erholung der SPD. In der politischen Stimmung kommt die SPD jetzt auf
34 Prozent (+2) und die CDU/CSU nur noch auf 40 Prozent (-1). Die
Grünen erreichen 11 Prozent (+1), die FDP 6 Prozent (-1) und die PDS
5 Prozent (+1).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach
auf 32 Prozent (+2), die CDU/CSU auf 39 Prozent (-2). Alle anderen
Parteien blieben im Vergleich zum Dezember unverändert: Grüne 10
Prozent, FDP 7 Prozent, PDS 6 Prozent und die sonstigen Parteien
zusammen 6 Prozent. Damit gäbe es für eine Koalition aus CDU/CSU und
FDP keine parlamentarische Mehrheit mehr. Für Rot-Grün würde es
jedoch auch nicht reichen.
Das Verhältnis zwischen CDU und CSU wird von den Befragten als
äußerst angespannt bewertet. Lediglich 22 Prozent halten es zur Zeit
für gut und 65 Prozent für schlecht. Tendenziell sehen das selbst
die Anhänger der CDU/CSU so (gut: 34 Prozent, schlecht: 52 Prozent,
Rest jeweils "weiß nicht"). Im Gegensatz zu früheren Umfragen gibt
es jetzt erstmals eine knappe Mehrheit (dafür 48 Prozent, dagegen 45
Prozent), die der Meinung ist, dass die CDU/CSU schon jetzt eine
Entscheidung über die Kanzlerkandidatur für die nächste
Bundestagswahl treffen sollte.
Zum verbesserten Ansehen der Bundesregierung hat auch eine positive
Wahrnehmung ihrer Hilfe für die Flutopfer beigetragen: So meinen 82
Prozent, dass die Bundesregierung bisher genug für die deutschen
Flutopfer und ihre Angehörigen getan hat (nicht genug: 7 Prozent).
Die Anhänger der verschiedenen Parteien unterscheiden sich dabei in
ihrem Urteil fast nicht.
Weniger positiv hingegen wird die Einführung von Hartz IV bewertet:
40 Prozent sagen, dass der Start von Hartz IV gut funktioniert hat,
43 Prozent meinen eher schlecht. Dabei fällt das Urteil der
Arbeitslosen (gut: 39 Prozent und schlecht: 47 Prozent) nur
unwesentlich anders aus als das der Gesamtbevölkerung.
In der Diskussion um Nebentätigkeiten von Politikern plädiert eine
sehr deutliche Mehrheit (79 Prozent) dafür, die Höhe der
Nebeneinkünfte von Bundestagsabgeordneten zu veröffentlichen. 19
Prozent halten die bisherigen Regelungen für ausreichend.
Eine sehr deutliche Ablehnung erfahren die Pläne von
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries: Ein von ihr geplantes
Verbot eines Vaterschaftstests, wenn keine Zustimmung der Mutter
vorliegt, wird lediglich von 23 Prozent aller Befragten unterstützt,
71 Prozent lehnen es ab. (Männer: 75 Prozent, Frauen: 67 Prozent).
Eine mögliche Ausweitung der LKW-Maut auch auf PKW wird mehrheitlich
unterstützt, wenn entsprechende Entlastungen bei der Kfz- oder
Mineralölsteuer erfolgen würden. Dann sind 54 Prozent für eine
solche PKW-Maut und nur 41 Prozent dagegen. Dabei gibt es in allen
Parteianhängergruppen eine Mehrheit für einen solchen Vorschlag.
In Übereinstimmung mit der politischen Stimmungsentwicklung
verbessert sich das Ansehen der Regierungsmitglieder fast durchweg,
während die Unionspolitiker leicht verlieren: Weiter auf Platz eins
liegt Joschka Fischer mit einem Durchschnittswert auf der +5/-5-
Skala von 2,0 (Dez: 1,8). Es folgt auf Platz zwei, der wieder unter
die zehn wichtigsten Politiker aufgerückte Horst Seehofer mit 1,1.
Danach Gerhard Schröder mit 0,8 (Dez.: 0,6) unmittelbar vor
Friedrich Merz ebenfalls mit 0,8 (Dez.: 0,9). Auf Platz fünf Otto
Schily mit 0,7 (Dez.: 0,8) vor Wolfgang Clement mit 0,5 (Dez.: 0,4).
Mit 0,2 (Dez.: 0,4) folgt Angela Merkel vor Edmund Stoiber mit 0,1
(Dez.: 0,2). Im Negativbereich nur noch Guido Westerwelle mit minus
0,2 (Dez.: minus 0,3) und Hans Eichel mit
minus 0,4 (Dez.: minus 0,7).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 11. bis 13. Januar 2005 unter 1.273 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 28.Januar
2005, nach dem "heute-journal".

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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