ZDF-Programmhinweis
Sonntag, 27.März 2005, 18.00 Uhr, Jeden Tag ein neues Bild
Mainz (ots)
Sonntag, 27.März 2005, 18.00 Uhr
Jeden Tag ein neues Bild Zu Ostern 2005 Film von Iris Pollatschek
Malen gehört zu Selbermanns Leben wie das Atmen. Schon als Kind konnte er nicht anders. Er musste malen: Auf Papier oder Pappe, auf Asphalt oder im Sand. Heute liebt er die großen Formate und ist erfolgreich damit: mehr als ein Dutzend Ausstellungen europaweit.
Selbermann heißt eigentlich Georg Vanternahm. Den Künstlernamen Selbermann hat er sich mit 17 gegeben. Heute ist er 42. Tagsüber verpackt er Schrauben, Zucker oder Osterhasen. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Seiner eigentlichen Berufung, der Malerei, kann er nur in seiner Freizeit nachgehen.
Montags geht Selbermann nach der Arbeit ins Atelier Goldstein. Selbermann liebt die Werkstatt, denn hier hat er die Möglichkeit, seine Kreativität auszuleben. Leidenschaftlich arbeitet er an seinen Bildern: Türme, Hochhäuser, Kirchen, Landschaften, Frauenporträts.
Zu Frauen hat er ein besonderes Verhältnis. Er liebt sie, malt sie, fotografiert sie auch gerne. Selbermann sammelt Frauenbilder, die er aus Büchern, Zeitungen und Illustrierten ausschneidet.
Der Künstler ist ein lebenslustiger Mensch. Witzig, beliebt und geistig behindert. Er lebt in einer betreuten Wohngruppe in Frankfurt-Bonames, zusammen mit 32 anderen Behinderten. Sein Zimmer findet man sofort. Es ist vollgestapelt mit Bildern, Fotografien, Figuren und Fundstücken.
In der Feiertagssendung zu Ostern wird der Künstler Selbermann einige Zeit lang begleitet: im Wohnheim, in der Behindertenwerkstatt, im Atelier Goldstein, mit der Familie. Ein Künstler, dessen Werke mittlerweile auch vom Kulturbetrieb wahrgenommen und geschätzt werden. Aber auch in seinem Alltag wird Selbermann akzeptiert. Noch immer werden Behinderte in unserer Gesellschaft oft ausgegrenzt. Sie sind anders, nicht normal. Doch was ist normal? Ein neuer Blickwinkel tut not. Ein Innehalten, ein Überdenken. Gerade zu Ostern, wenn Millionen Christen in aller Welt die Auferstehung Christi feiern, sollten wir uns dieser Frage stellen.
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