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ZDF-Magazin "Frontal 21" am 22. Februar 2005 Münchener Staatsanwaltschaft bittet Mazedonien um Rechtshilfe im Entführungsfall El Masri – Regierungssprecher Anda: Entführungsfall bei Bush-Besuch kein Thema

Mainz (ots)

Die Münchener Staatsanwaltschaft hat heute im
Entführungsfall des deutschen Staatsbürgers Khaled El Masri ein
offizielles Rechtshilfeersuchen an die mazedonische Regierung auf den
Weg gebracht. Nach Informationen des ZDF-Magazins "Frontal 21" bittet
die Staatsanwaltschaft in dem Schreiben um Aufklärung, welche Rolle
die mazedonischen Sicherheitskräfte bei der Entführung gespielt
haben.
Khaled El Masri hatte gegenüber der Staatsanwaltschaft ausgesagt,
zum Jahresende 2003 an dem mazedonischen Grenzübergang Tabanovce aus
einem Reisebus geholt und drei Wochen in einem Hotel in Skopje von
mazedonischen Sicherheitskräften verhört worden zu sein. Danach
hätten die Mazedonier ihn an vermummte Männer, offenbar Amerikaner,
übergeben. Diese hätten ihn auf dem Flughafen Skopje brutal
zusammengeschlagen, in ein Flugzeug gesteckt und betäubt.
Schließlich sei er in einem Gefängnis in Kabul wieder aufgewacht.
Dort sei er unter anderem von amerikanischen Agenten zu mutmaßlichen
Al Qaida-Kontakten verhört worden.
Die Münchener Staatsanwaltschaft hält El Masris Aussagen für
glaubwürdig. Mit dem Rechtshilfeersuchen soll geklärt werden, ob
Mazedonien auf Bitte des US-Geheimdienstes CIA gehandelt hat.
Gegenwärtig bereitet die Staatsanwaltschaft weitere
Rechtshilfeersuchen an die USA und Afghanistan vor.
Der ehemalige mazedonische Innenminister Pavle Trajanov erklärte
gegenüber "Frontal 21", dass die Verschleppung El Masris rechtswidrig
gewesen sei: "In diesem Fall hat die mazedonische Regierung eindeutig
die Verfassung und nationale Gesetze verletzt", sagte Trajanov. "Hier
ging die Initiative offenbar von den Vereinigten Staaten aus, der
CIA."
Regierungssprecher Bela Anda erklärte unterdessen auf Anfrage
von "Frontal 21", dass der Bundeskanzler bei seinen Gesprächen mit
US-Präsident Bush weder die US-Praxis der illegalen Verschleppungen
noch den Fall El Masri zur Sprache bringen wolle.
Nachfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Michael Hölting,
Tel.: 030/2099-1254

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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