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ZDF-Politbarometer Februar 2005
Wieder Mehrheit für Schwarz-Gelb
Fischer verliert Spitzenplatz auf der Top Ten Liste

Mainz (ots)

Nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am
letzten Sonntag legt die CDU/CSU erneut leicht zu, während die Grünen
Einbußen hinnehmen müssen. Die SPD kommt in der politischen Stimmung
unverändert auf 32 Prozent, die Union verbessert sich um einen
Prozentpunkt auf 44 Prozent, die Grünen verlieren zwei Punkte und
liegen bei 10 Prozent. Die FDP erreicht unverändert 6 Prozent und die
PDS 3 Prozent (-1).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach
unverändert auf 32 Prozent, die CDU/CSU auf 41 Prozent (+1). Die
Grünen erhielten 9 Prozent (-1), die FDP bliebe bei 7 Prozent,
ebenso wie die PDS bei 5 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen
bei 6 Prozent. Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und FDP eine
knappe Mehrheit im Bundestag.
Mehr als drei Jahre stand Joschka Fischer ununterbrochen auf Platz
eins der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker.
Als Folge der Visa-Affäre bricht sein Imagewert ein, er erreicht auf
der +5/-5-Skala nur noch einen Durchschnittswert von 0,8 (Jan. II:
1,6) und damit Rang zwei. Davon profitiert Christian Wulff, der
jetzt mit 1,1 (Jan. II: 1,0) die Top Ten anführt. Allerdings traut
sich über Christian Wulff weiterhin nur gut die Hälfte aller
Befragten ein Urteil zu. Neu auf Platz drei folgt mit unveränderten
0,6 Friedrich Merz, der jetzt vor Gerhard Schröder mit 0,4 (Jan. II:
0,6) liegt. Einen Platz vorgerückt ist Angela Merkel mit 0,2 (Jan.
II.: 0,1), in Rang und Wertung zurückgefallen dagegen Wolfgang
Clement mit 0,1 (Jan. II: 0,4). In den Negativbereich gerutscht ist
Edmund Stoiber mit minus 0,2 (Jan. II: 0,0), ebenso wie Franz
Müntefering: minus 0,2 (Jan. II: 0,1). Danach Guido Westerwelle mit
minus 0,5 (Jan. II: minus 0,4) vor Hans Eichel mit minus 0,7 (Jan.
II: minus 0,6).
Inwieweit Joschka Fischer im Zusammenhang mit der Visa-Affäre
persönliche Schuld trifft, ist unter den Befragten umstritten: 42
Prozent bejahen dies, 41 Prozent gehen nicht davon aus, und 16
Prozent können dies nicht beurteilen. Dabei unterscheiden sich die
Einschätzungen in den Parteianhängergruppen erwartungsgemäß stark.
Während rund ein Viertel der Anhänger von SPD (26 Prozent) und
Grünen (24 Prozent) Fischer für die Missstände bei den Visa-
Verfahren persönlich verantwortlich macht, ist dies bei 58 Prozent
der Unions- und 65 Prozent der FDP-Anhänger der Fall.
Das Thema Arbeitslosigkeit nimmt bei den Befragten einen immer
größeren Stellenwert ein, jetzt halten 84 Prozent die Lage auf dem
Arbeitsmarkt für das wichtigste Problem in Deutschland. Die Schuld
an der Jobmisere trägt für 33 Prozent der Befragten in erster Linie
die Bundesregierung, 30 Prozent lasten dies hauptsächlich den
Unternehmen an, und 28 Prozent verweisen auf die wirtschaftliche
Lage auf dem Weltmarkt. Im Vergleich zum Oktober 2004 werden jetzt
häufiger Bundesregierung (Okt. 2004: 28 Prozent) und Unternehmen
(Okt. 2004: 25 Prozent) in der Verantwortung gesehen (Weltwirtschaft
Okt. 2004: 39 Prozent). Die Schaffung neuer Arbeitsplätze
versprechen sich dabei nur 12 Prozent von der SPD, 31 Prozent
vertrauen hier eher auf die CDU/CSU und 38 Prozent schreiben keiner
Partei Kompetenzen zu; 13 Prozent äußern sich nicht.
Unverändert zum Vormonat werden die Chancen der CDU/CSU bei der
nächsten Bundestagswahl mit einer Kanzlerkandidatin Angela Merkel
beurteilt. Weiterhin erwarten 33 Prozent, dass die Union mit ihr die
größten Chancen hat. Edmund Stoiber trauen nur noch 20 Prozent (Jan.
I: 25 Prozent) zu, die Partei erfolgreich in die Bundestagswahl zu
führen. Für einen anderen Kandidaten sprechen sich mit 20 Prozent
jetzt mehr Befragte aus (Jan. I: 14 Prozent), und 28 Prozent wissen
keine Antwort (Jan. I: 28 Prozent).
Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA werden in der
Woche, in der der amerikanische Präsident das Land besucht hat, so
gut wie schon lange nicht mehr bewertet: 71 Prozent bezeichnen die
bilateralen Beziehungen als gut, nur 25 Prozent als schlecht. Auch
im Vergleich zu Januar, kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit von
George W. Bush, ist eine deutliche Verbesserung auszumachen. Damals
gingen 58 Prozent von einem guten, 39 Prozent von einem schlechten
Verhältnis beider Länder aus.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 22. bis 24. Februar 2005 unter 1268 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste reguläre Politbarometer gibt es am Freitag, 18. März
2005, nach dem "heute-journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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