Sten Nadolny als neuer Mainzer Stadtschreiber begrüßt ZDF-Intendant Schächter und Oberbürgermeister Beutel überreichten Literaturpreis im Gutenberg-Museum
Mainz (ots)
Als neuer Stadtschreiber von Mainz wurde am Dienstag, 1. März 2005, Sten Nadolny, einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, in sein Amt eingeführt. Im Mainzer Gutenberg-Museum ehrten ZDF-Intendant Markus Schächter, der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und Kulturdezernent Peter Krawietz den Preisträger 2005.
ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte den 62-jährigen Nadolny als Schriftsteller, der das Kunststück fertiggebracht habe, bereits mit seinem zweiten Roman den 80er Jahren zu einem Schlagwort verholfen zu haben: Mit "Die Entdeckung der Langsamkeit" habe Nadolny einen Nerv der Zeit getroffen. Entschleunigung sei auch 20 Jahre nach Erscheinen des millionenfach und weltweit verkauften Romans ein Wert, der selbst im schnellen Medium Fernsehen Ausdruck finde. "Wir setzen besondere Staustufen ein, um den Programmfluss zu beruhigen. Die Sendung 'Lesen!', 'Das Philosophische Quartett' oder der aktuelle Einstein-Programmschwerpunkt folgen dieser Devise", so Schächter.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt die österreichische Literaturkritikerin Sigrid Löffler, die Nadolnys Erfolgsroman über den Seefahrer John Franklin als "stil- und schulebildend" bezeichnete. "Seit der 'Entdeckung der Langsamkeit' ist ruhmreiches Versagen in der Abenteuer-Literatur en vogue."
Der 21. Mainzer Stadtschreiber Sten Nadolny wurde 1942 in Zehdenick an der Havel als Sohn des Autorenehepaares Isabella und Burkhard Nadolny geboren. Der promovierte Historiker erhielt 1980 für ein noch nicht veröffentlichtes Kapitel seines Romans "Die Entdeckung der Langsamkeit" den Ingeborg-Bachmann-Preis und schaffte damit den Durchbruch als freier Schriftsteller, den er mit seinem ersten Roman "Netzkarte" (1981) beschleunigte. Nadolny lebt heute in Berlin. Berühmt wurde er mit dem 1983 erschienenen Roman "Die Entdeckung der Langsamkeit", der 2004 in der ZDF-Aktion "Unsere Besten - Das große Lesen" auf Platz 34 der beliebtesten Bücher der Deutschen gewählt wurde. Doch auch die späteren Werke Nadolnys wie sein Generationsroman "Selim oder Die Gabe der Rede" (1990), der Schelmenroman "Ein Gott der Frechheit" (1994) oder "Er oder ich" (1999), der Roman über eine Lebenskrise, machten Furore. 2003 blätterte Nadolny in einem großen Zeitpanorama mit dem "Ullsteinroman" die Geschichte eines der berühmtesten deutschen Verlagshäuser auf.
Der 1984 gestiftete Stadtschreiber-Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz ist mit 12 500 Euro dotiert und beinhaltet das Wohnrecht in der Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum. Gemeinsam mit dem ZDF realisieren die Stadtschreiber jeweils ein "Elektronisches Tagebuch", das im ZDF ausgestrahlt wird.
Der Jury gehören an: die Schriftsteller Katja Behrens, Friedrich Christian Delius, Hanns-Josef Ortheil, Gabriele Wohmann und als amtierender Stadtschreiber Raoul Schrott, für die Stadt Mainz Kulturdezernent Peter Krawietz, für das ZDF Programmdirektor Dr. Thomas Bellut, der Direktor Europäische Satellitenprogramme, Dr. Gottfried Langenstein, der Hauptredaktionsleiter Kultur und Wissenschaft, Dr. Hans Helmut Hillrichs, Jury-Vorsitzender Werner von Bergen, "aspekte"-Chef Dr. Wolfgang Herles sowie der Literaturredakteur Dr. Thomas Hocke.
Fotos von der Preisverleihung sind ab 18.00 Uhr erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/stadtschreiber
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