"Neger, Neger, Schornsteinfeger"
ZDF verfilmt Bestseller mit Veronica Ferres
Mainz (ots)
Am Mittwoch, 27. April 2005, beginnen in Wittenberge die Dreharbeiten für die aufwändige Verfilmung von "Neger, Neger, Schornsteinfeger", der Bestseller-Autobiographie von Hans-Jürgen Massaquoi. Er wurde 1926 als Sohn einer Deutschen und eines Liberianers in Hamburg geboren und überlebte als schwarzer Deutscher in der Nazi-Diktatur. Das Drehbuch für den Zweiteiler schrieb Beate Langmaack ("Hat er Arbeit?"), Regie führt Jörg Grünler ("Krücke", "Durch Liebe erlöst").
Der Film mit melodramatischen, tragischen, aber auch vielen heiteren Momenten ist bis in die Nebenrollen hinein hochkarätig besetzt: Veronica Ferres spielt Bertha Baetz, die Mutter von Hans-Jürgen, der als Jugendlicher von Thando Wahlbaum dargestellt wird. In den weiteren Rollen sind Götz Schubert, Jürgen Tarrach, Charly Hübner, Lea Fassbender, Petra Kelling, Helmut Zhuber und Tim Wilde zu sehen. Hans-Jürgen wird als kleines, beziehungsweise älteres Kind von Steve- Marvin Dwumah und Lukas Hansen gespielt. Seine besten Freunde in den verschiedenen Altersstufen verkörpern Kevin Köppe und Frederick Lau sowie Benjamin Meyer, Tim Troeger und Max Felder.
Der Zweiteiler erzählt von der außergewöhnlichen Kindheit und Jugend des schwarzen Deutschen in den Jahren 1926 bis 1945. Und er erzählt von seiner Mutter, die unter erheblich erschwerten Bedingungen versucht, ein "normales" Leben als liebende Frau und Mutter zu führen.
Da sein Großvater liberianischer Großkonsul in Hamburg ist, wächst Hans-Jürgen als einer der zu dieser Zeit ganz wenigen Farbigen in Deutschland zunächst behütet in einer Villa im Hamburger Nobelviertel Rotherbaum auf. Doch das schöne Leben endet jäh, als der Großkonsul 1929 zurück nach Afrika geht. Aus Angst um die Gesundheit ihres Sohnes bleibt Bertha mit Hans-Jürgen in Hamburg, und die beiden beziehen eine kleine Wohnung im Arbeiterviertel Barmbek. "Neger, Neger, Schornsteinfeger!" rufen ihm die Kinder auf der Straße hinterher. Aber nicht lange, denn Hans-Jürgen ist intelligent, charmant und kann sich durchsetzen. Bald ist der Außenseiter im Viertel akzeptiert und beinahe so etwas wie eine lokale Attraktion.
Doch als die Nazis an die Macht kommen, begegnen ihm verschärft Rassismus und Diskriminierung. Je länger die Nazi-Herrschaft dauert, desto bedrohlicher wird Hans-Jürgens Situation. Jede Konfrontation mit der Umgebung kann für den Jungen die Deportation bedeuten. Dass Hans-Jürgen Massaquoi diese Zeit überlebt hat, ist auch ein Stück weit couragierten Hamburger Bürgern zu verdanken, die Rückgrat und Charakter bewiesen.
Vor allem aber ist es seine Mutter, eine Krankenschwester, die ihren über alles geliebten Jungen alleine durchbringt. Als sie sich in einen Mann verliebt, der allmählich zum Nazi wird, gerät sie in einen inneren Konflikt, ist aber zu jedem Opfer bereit, um ihr Kind zu schützen.
Hans-Jürgen Massaquoi wanderte später über Liberia nach Amerika aus, wo er als erster farbiger Chefredakteur der Zeitschrift "Ebony" bekannt wurde und sich in der Bürgerrechtsbewegung engagierte. Der 80-Jährige lebt heute in New Orleans.
Der historische Zweiteiler ist eine Koproduktion von Aspekt Telefilm (Produzenten: Markus Trebitsch, Malte Grunert) und ZDF (Redaktion: Heike Hempel, Günther van Endert). Die Kamera führt Hans Grimmelmann. Gedreht wird in Wittenberge, Hamburg, Köln und Düren voraussichtlich bis 20. Juli 2005. Die Ausstrahlung ist für 2006 geplant. Das Projekt wird gefördert von der Filmstiftung NRW, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der Filmförderung Hamburg
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