Sonntag, 5. Juni 2005, 0.10 Uhr
Das Philosophische Quartett
Mainz (ots)
Sonntag, 5. Juni 2005, 0.10 Uhr Das Philosophische Quartett Thema: Lernen lernen - Vom Elend der deutschen Schulen
Deutschland - ein Land der Bildungskatastrophe? Als im vergangenen Jahr internationale Experten der OECD deutsche Schulen untersuchten, kamen sie zum Schluss, dass die Zergliederung deutscher Schulen in Hauptschule, Realschule und Gymnasium ein "besonders deutsches Übel" sei, das der Vergangenheit angehören solle. Auch der "exotische", weltweit einmalige Beamtenstatus der Lehrer fand bei den Inspektoren keine Gnade.
Die Moderatoren Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski wollen sich im "Philosophischen Quartett" in das Dickicht der deutsche Bildungsmisere begeben, das Elend der deutschen Schulen, das sich nicht nur in den miserablen Pisa-Noten niederschlägt, untersuchen. Zusammen mit den Gästen Bernhard Bueb, dem Leiter des berühmten Internats Schloss Salem, und Florian Langenscheidt, dem Lexikonverleger und engagierten Bildungsexperten, wird die philosophische Runde aber auch über Wege aus der Misere diskutieren.
Als jüngst Internatsleiter Bernhard Bueb das Thema in einer großen Zeitung aufgriff und "die Beamtenmentalität der Lehrer" beklagte, die Abschaffung des Beamtenstatus "eher heute als morgen" forderte und zudem die Einführung der Ganztagsschule, kam eine große emotionale Diskussion in Gang. Sie zeigt, wie stark das Thema, die mangelhafte Ausbildung unserer Kinder, die Menschen beschäftigt. Warum werden Lehrer nicht leistungsorientiert besoldet, wird Rüdiger Safranski fragen. Und: wer wird in Deutschland eigentlich Lehrer? Wer prüft ihre pädagogische Eignung? Und warum müssen Schulen nicht Rechenschaft über ihre Leistungen und Ziele ablegen?
Seit vielen Jahren gibt es darüber ein Reformgeraune und hölzerne Bildungsdebatten, so Peter Sloterdijk - geändert habe sich aber nichts. Wir seien in Deutschland immer noch auf der Suche nach einem gesellschaftlichen Konsens, der Kindern und Jugendlichen zu Glück und Bildung durch schulische Anstrengung und Disziplin verhilft. Die Leitfiguren, die Vermittler von Bildung und Glück, können in einer Zeit, in der die Elternhäuser in der Erziehung mehr und mehr versagen, nur die Lehrer sein. Doch sie sind immer weniger in der Lage, durch Zuneigung und Autorität die schöpferischen Kräfte in den jungen Menschen freizusetzen und ihnen zu vermitteln, wie das Lernen zu lernen ist. Das Elend der deutschen Schule manifestiert sich, so Sloterdijk und Safranski, in einer Lähmung durch Partei- und Einzelinteressen, die verhindern, dass Erziehung und Bildung die absolute Priorität genießen dürfen.
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