"ZDF-Mittagsmagazins" am 4. August 2005
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer: "Schönbohms Äußerungen sind durch nichts gerechtfertigt"
Mainz (ots)
Mit deutlichen Worten hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) im "ZDF-Mittagsmagazin" die Äußerungen des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) zur Gewaltbereitschaft in Ostdeutschland kritisiert: "Aus der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR eine normative Verwahrlosung abzuleiten, halte ich für völlig unbegründet und durch nichts gerechtfertigt."
Natürlich, so Böhmer weiter, habe das System der DDR auch die Menschen geprägt. "Die Beurteilung von Eigeninitiative und staatlicher Gesamtverantwortung ist sicherlich in den neuen Bundesländern anders gewachsen, und die normative Wertvorstellung hat sich anders entwickelt als in Westdeutschland. Aber hier reden wir ja von der Tatsache, dass eine Mutter ihre neugeborenen Kinder umgebracht hat. Und dies mit anderen Sachen einfach erklären zu wollen, halte ich für nicht gerechtfertigt."
Durch die Äußerungen Schönbohms, so Böhmer, fühlten sich die Menschen in Ostdeutschland "im Grunde genommen schon ein bisschen vors Schienbein getreten, weil sie in einer Weise eingeschätzt werden, da bin ich ziemlich sicher, die auch von Herrn Schönbohm gar nicht beabsichtigt war".
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