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ZDF-Magazin "Frontal 21"
Beamtenpensionen: Schily warnt vor "finanziellem Fiasko"
Länder sollen Rückstellungen bilden – Huber: Kein Sonderopfer für Beamte

Mainz (ots)

Vor einem "finanziellen Fiasko" durch stark steigende
Pensionskosten hat Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) die
Bundesländer gewarnt. "Wenn sich die Zahl der Pensionsempfänger
verdoppelt, dann wachsen die entsprechenden Zahlungen, die geleistet
werden müssen, auch in eine Größenordnung hinein, die die Haushalte
der Länder sprengen wird", sagte Schily dem ZDF-Magazin "Frontal 21".
"Die Länder müssen so verfahren, dass sie eine Vermögensmasse
aufbauen, aus der dann zukünftig die entsprechenden Zahlungen
geleistet werden können."
Für mehr Nachhaltigkeit im Versorgungssystem forderte Schily
außerdem weniger Verbeamtungen. "Nach meiner Überzeugung müssen
Lehrer und insbesondere Hochschullehrer nicht verbeamtet werden",
sagte er. "Die Verbeamtung sollte dem Kernbereich hoheitlicher
Tätigkeit im Staat vorbehalten bleiben."
Die Ablehnung der Pensionsreform durch die Union im Bundesrat im
Juni dieses Jahres kritisierte der Minister scharf. "Es ist
verantwortungslos, wenn man sich diesem Problem nicht stellt", sagte
Schily "Frontal 21". Zugleich forderte er erneut eine Kürzung bei
den Pensionen. Mit der Einführung eines so genannten
Nachhaltigkeitsfaktors wie bei der Rente sollte der Höchstsatz der
Pensionen von 75 auf 71,3 Prozent gesenkt werden.
Der bayerische Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU) als
Verhandlungsführer der Unions-Länder rechtfertigte die Ablehnung des
Gesetzentwurfs. "Diese rot-grüne Regierung hatte ein Gesetz
vorgelegt, das massiver in dem Bereich der Pensionen eingegriffen
hätte als im Rentenbereich", sagte er "Frontal 21". "Und deshalb
haben wir gesagt: Nein, ein Sonderopfer ist nicht zu rechtfertigen."
Einer "Eins-zu-Eins-Übertragung" des Rentenrechts auf die Pensionen
stimme die Union dagegen zu.
Wie Schily sieht er die Grenzen der öffentlichen Mittel: "Der Staat
kann nur das Geld ausgeben, das er vorher über Steuern einnimmt.
Wenn es nicht gelingt, den Arbeitsmarkt in Gang zu bringen, dann
wird es selbstverständlich auch Rückwirkungen haben müssen auf den
Bereich von Renten und Pensionen."
Auch CSU-Sozialexperte Horst Seehofer warnte vor einer
katastrophalen Entwicklung, wenn nicht rechtzeitig auf die
wachsenden Pensionsausgaben reagiert werde. "Ohne ein eisernes
Sparprogramm bei Bund, Ländern und Kommunen werden die Rücklagen für
die Vorsorge der Pensionen nicht gebildet werden können", warnte
er. "Können sie nicht gebildet werden, kauft sich der Staat nur Zeit
ein, er gewinnt einige Jahre, da geht’s dann mit Ach und Krach
weiter, aber dann kommt die Katastrophe, und die wird ab
dem nächsten Jahrzehnt einsetzen."
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Michael Hölting,
Tel.: 030/2099-1254.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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