ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 17. November 2005, 0.25 Uhr
Helmut Schmidt Mein Leben
Film von Felix Schmidt
Mainz (ots)
Donnerstag, 17. November 2005, 0.25 Uhr Helmut Schmidt Mein Leben Film von Felix Schmidt Seine faszinierende Lebensgeschichte erzählt Helmut Schmidt hier in eigenen Worten. Der gebürtige Hanseat war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler; bis heute ist der 86-Jährige tätig als Herausgeber der ZEIT. Dem Autor Felix Schmidt gelang ein fesselndes Porträt einer bis heute beeindruckenden Persönlichkeit.
"Nein", sagt Helmut Schmidt, "Gefühlsausbrüche hat es kaum gegeben; dafür ein ausreichendes Maß an Selbstdisziplin." So sieht der einstige Politstar im Rückblick seine faszinierende Lebensgeschichte, die ihn aus dem klassischen Hamburger Arbeitermilieu bis an die Spitze der Bundesrepublik führte. In "Mein Leben" spricht er über seinen Großvater, der Jude war. Von seiner jüdischen Abstammung erfuhr Helmut Schmidt erst, als er seine Mutter bedrängte, ihn in die Hitlerjugend eintreten zu lassen. "Ich habe sofort begriffen, dass sie Recht hatte, als sie sagte, du darfst darüber mit niemandem reden."
Durch glückliche Umstände blieb während der Nazi-Zeit, in der Schule wie in der Militärzeit verborgen, dass er ein "Vierteljude" war. Immerhin ging er bedenkenlos - mit Notabitur der Hamburger Lichtwark- Schule versehen - zum Militär, meldete sich sogar freiwillig zur kämpfenden Truppe, "weil ich mit einer Uniform herumlief, auf der keinerlei Kriegsorden waren. Und dafür habe ich mich ein wenig geschämt." So gesehen ist erklärbar, dass es dem einstigen Leutnant leichter fiel als vielen anderen Sozialdemokraten, später für die Bundeswehr einzutreten und schließlich Verteidigungsminister zu werden.
Als Helmut Schmidt aus dem Krieg heimkehrt, nimmt er Abschied von seinem Traum, Städtebauer zu werden. Der mittellose Mann entscheidet sich pragmatisch für das billigste und schnellste Studium, das der Volkswirtschaft. Und bald schon geht er in die Politik. Schon damals, als sich der Staat noch im Aufbau befindet, spricht Helmut Schmidt von "der unbedingten Notwendigkeit" der Aussöhnung mit Frankreich: Er hat ein Europa der ausgesöhnten Vaterländer als Vision vor Augen. Das deutsch-französische Verhältnis, seine Freundschaft mit Giscard d´Estaing ist denn auch ein zentrales Thema des Porträts. Helmut Schmidt liegt daran zu erläutern, dass das deutsch-französische Verhältnis die Basis der Europäischen Gemeinschaft ist und er als Kanzler diese Basis festigte.
Als Helmut Schmidt aus der Politik ausscheidet, wird er Herausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT. Nichts mehr will er heute davon wissen, dass er diesen Berufsstand einst als "Wegelagerer" bezeichnet hat: "Einzelne Fernsehreporter ja, ich bin aber weit davon entfernt, den Journalismus insgesamt als Wegelagerei anzusehen. Journalisten sind ähnlich wie Politiker; die reichen vom Staatsmann bis zum Verbrecher."
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