ZDF-Magazin "WISO": Bayerischer Verbraucherschutzminister Schnappauf fordert Bundeszuständigkeit bei Pandemie-Vorsorge
Mainz (ots)
Der Bund soll die Regelungskompetenz für internationale Gesundheitsgefahren wie eine Grippepandemie übernehmen, fordert Werner Schnappauf, bayerischer Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, im ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO". Das Grundgesetz müsse entsprechend geändert werden. "Die Länderzuständigkeit kann nicht der Weg sein angesichts internationaler Gesundheitsgefahren wie SARS oder Grippepandemie. Deshalb sollte eine Regelung gefunden werden, dass gesetzliche wie auch private Kassen die Bevorratung von Medikamenten finanzieren. Dann kann Deutschland effektive Vorsorge betreiben und ist im Falle einer Pandemie schnell handlungsfähig", so Schnappauf gegenüber "WISO".
Der Vorrat an antiviralen Medikamenten für den Fall einer Grippepandemie wird in Deutschland voraussichtlich erst im Juli nächsten Jahres vollständig sein. Der Grund: Die Länderzuständigkeit hat nach "WISO"-Informationen zu einem Chaos bei den Bestellungen geführt, da 32 Einzelverträge abgeschlossen werden mussten. Die Vorsorge mit antiviralen Medikamenten ist in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich: Während Bayern für 15 Prozent, Nordrhein-Westfalen für 14,5 Prozent, Rheinland-Pfalz für 12,3 Prozent und das Saarland für zehn Prozent der Bevölkerung Medikamente gekauft haben, investieren die anderen Bundesländer deutlich weniger in den Schutz ihrer Bürger. Die Quote liegt in den übrigen Ländern zwischen 5,6 und 8,4 Prozent.
Insgesamt wurden nur für zehn Prozent der Deutschen Neuraminidasehemmer bestellt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Bevorratung für 25 Prozent der Bevölkerung. Nachbestellungen sind nicht möglich. Die beiden Hersteller sind bis 2007 ausgebucht.
Weitere Informationen in der "WISO"-Sendung heute, Montag, 24. Oktober 2005, 19.25 Uhr. Es moderiert Valerie Haller.
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