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Donnerstag, 17. November 2005, 22.15 Uhr, Berlin Mitte

Mainz (ots)

Donnerstag, 17. November 2005, 22.15 Uhr
Berlin
Mitte
mit Maybrit Illner
Thema: "Rote Zahlen, schwarze Aussichten: Wird nun beim Wähler
abkassiert?
Gäste:
Peer Steinbrück (SPD), designierte Bundesfinanzminister
Peter Müller (CDU), Ministerpräsident Saarland
Dieter Hundt, Arbeitgeberpräsident
Oskar Lafontaine (Die Linke.PDS), Bundestagsfraktionsvorsitzender
Johanna Hey, Professorin für Steuerrecht
Bemerkenswert reibungslos, angesichts der Zugeständnisse beider
Seiten, haben SPD und Union den Start in ihre Koalition beschlossen.
Und das mit einem Koalitionsvertrag, der nur den kleinsten
gemeinsamen Nenner der künftigen Partner umreißt und vor allem für
die Bürger mehr Belastung als Entlastung zu bringen droht.
Die Abschaffung der Pendlerpausschale, des Sparer-Freibetrags oder
der Absetzbarkeit des Arbeitszimmers und der Steuerberatungskosten
werden sich bei vielen schnell im Portmonee spürbar machen. Die
Erhöhung der Mehrwertsteuer im Jahr 2007 können Arbeitnehmer zwar
noch durch einfaches – aber nicht konjunkturförderliches - Sparen
ausbügeln, doch alle Selbstständigen, Beamten, Rentner, Schüler und
Studenten trifft sie ohne Kompensationsmöglichkeiten.
Kritiker sehen dies im klaren Gegensatz zu den Versprechen im
Wahlkampf. Dort wurde zugesichert, dass Steuererhöhungen nicht zum
Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden sollten. Die Politiker
dürften sich jetzt nicht wundern, wenn sie massiv an Vertrauen
einbüßten. Auch würden die wirtschaftlichen Risiken der
Steuererhöhungen völlig aus den Augen gelassen. Der konjunkturelle
Aufschwung werde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der designierte
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat inzwischen die Kritik von
Wirtschaft und Ökonomen an der großen Koalition zurückgewiesen.
Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass im Haushalt nach der Wahl
eine zusätzliche Lücke von mehreren Milliarden Euro aufgetaucht sei,
deren Ausmaß man vorher nicht habe absehen können. Kritik kommt auch
aus den Reihen der Union. Trotz der breiten Zustimmung für den
Koalitionsvertrag hieß es dort: Es fehle ein gradliniges Konzept, um
die Wirtschaft nach vorn zu bringen.
FDP, Linkspartei und Grüne erwägen sogar eine Klage gegen den als
verfassungswidrig angekündigten Bundeshaushalt 2006.
Kommen nach den Kuschelwochen der Koalitionäre nun die harten Jahre
für die Bürger? Trägt der Koalitionsvertrag vier Jahre? Würgt die
Sparpolitik jede Chance auf Aufschwung ab? Wird sich so der
Staatshaushalt sanieren lassen? Sind die Vereinbarungen nur faule
Kompromisse oder doch der große Wurf? Diese und andere Fragen
diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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