Amnesty-Experte Muggenthaler im "ZDF-Mittagsmagazin":
Folterbegriff nicht beliebig interpretierbar
Mainz (ots)
Der Folterbegriff kann für den USA-Experten von amnesty international, Ferdinand Muggenthaler, nicht beliebig interpretiert werden: "Der Begriff Folter ist eigentlich relativ eindeutig: Das ist die Zufügung von starken körperlichen oder seelischen Schmerzen, um eine Aussage zu erpressen oder einen sonstigen Zweck zu erreichen", sagte Muggenthaler im "ZDF- Mittagsmagazin" am Donnerstag, 8. Dezember 2005. Deswegen, so Muggenthaler, sei zum Beispiel das vorgetäuschte Ertränken "eindeutig Folter".
Diese Diskussion hätte man aber gar nicht führen müssen, wenn sich die USA von vorn herein an internationale Abkommen gehalten hätten. "Denn auch dort sind andere grausame unmenschliche und erniedrigende Behandlungen eindeutig verboten."
Eine Wertekluft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten insgesamt sieht Muggenthaler nicht: "Ich habe hohen Respekt vor den Bürgerrechtsbewegungen in den USA." Sie engagierten sich zum Beispiel dafür, dass die Häftlinge in Guantanamo Anwälte erhielten und dass viele Details aus Guantanamo an die Öffentlichkeit geraten seien. Sie hätten auch dafür gesorgt, dass sogar FBI-Agenten diese unmenschliche Praxis kritisierten. "In den USA gibt es schon immer ein großes Bewusstsein, dass es nicht rechtens ist, was hier passiert", sagte Muggenthaler. Er hofft jedoch, dass sich durch die öffentliche Kritik noch mehr ändere. "Bisher haben wir leider nur Ankündigungen, die natürlich positiv sind, wie jene von Frau Rice. Aber denen müssen natürlich auch Taten folgen."
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