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Avi Primor im "ZDF-Mittagsmagazin": Israelische Regierung wird stabil sein

Mainz (ots)

Avi Primor sieht auch künftig eine stabile Regierung
für Israel – auch ohne Scharon: "Die Regierung wird stabil sein, weil
sie von einer Mehrheit im Parlament profitieren kann", sagte der
ehemalige israelische Botschafter in Deutschland im
"ZDF-Mittagsmagazin" vom 5. Januar 2006 mit Blick auf den
Krankheitszustand des Premierministers und die Wahlen in Israel am
28. März. Dennoch werde sich "die politische Landschaft verändern".
Die neue Scharon-Partei wird nach Ansicht Primors nicht so gut
abschneiden, wie es vorausgesagt war. "Diese Partei bestand nur aus
dem Mann Scharon. Diese Partei hat weder eine Ideologie, noch eine
bestimmte Politik, noch eine Wirtschaftspolitik. Die Leute haben die
Partei unterstützt, weil sie Scharon wollten, weil Scharon den Abzug
aus dem Gazastreifen in die Tat umgesetzt hat. Sie haben von ihm
erwartet, dass er diese gemäßigte Politik fortsetzt und sich aus
weiteren Teilen der Palästinensergebiete zurückzieht”, sagte Primor.
Jetzt, wo Scharon nicht mehr aktiv sei, werde es viele Politiker
geben, die zurück in die ursprüngliche Partei gingen. "Sie wird
schrumpfen", sagte Primor. Die Frage sei jedoch: Wohin gehen die
Wähler? Teilweise würden sie zurück in den Likud gehen, der werde
besser abschneiden, als die Meinungsumfragen es vorhersähen. Auch
das linke Lager werde viel besser abschneiden als gedacht. "Ich
glaube nicht, dass das rechte Lager an die Macht kommt, da die
Mehrheit der israelischen Bevölkerung die gemäßigte Politik anstrebt
und die Siedlungen nicht behalten will. Sie will sich von den
Palästinensern und den Gebieten eigentlich trennen."
Zu den Reaktionen der Palästinenser sagte Primor, dass es seiner
Meinung nach eher ruhig bleiben werde. "Der Mann auf der Straße
freut sich natürlich, weil Scharon als Feind betrachtet wird. Aber
Politik und Parteien sind ruhig. Selbst die fundamentalistische
Hamas-Bewegung hält sich zurück." Vor den Palästinensern lägen
Wahlen, und zumindest bis dahin, vermutet Primor, würden die meisten
Palästinenser Ruhe bewahren. "Zunächst bleibt abzuwarten, welche
Regierung sie selber nach den Wahlen im Januar haben – und dann – im
März – welche israelische Regierung entstehen wird." Mit der könnten
sie möglicherweise besser verhandeln als mit Scharon.

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